BYH!!! Rückblick 2013

2013

Die Einleitung

Ein weiteres Jahr war wie im Fluge vergangen, und schon stand es wieder vor der Tür: Das BANG YOUR HEAD!!!, unsere große Sommerparty und alljährliche Familienfeier. Nach all den Ereignissen des Vorjahres (die Unfall-Bilanz 2012: diverse gebrochene Rippen, eine lädierte Nase, ein lädiertes Kinn und allerlei gedehnte und gezerrte Nervenstränge...) war die Vorfreude indes nicht ganz ungetrübt: Was für Unfälle und sonstige Katastrophen würden wohl 2013 unserer harren?

Doch wir blieben verschont. Selten lief eine unserer Veranstaltungen derart reibungslos und entspannt ab wie die BANG YOUR HEAD!!!-Auflage Nr. 18. Keinerlei Absagen in letzter Minute, keine verschollenen Musiker, die auf fernen Flughäfen gestrandet waren, keine Bühneneskapaden, die ärztliche Behandlung zur Folge gehabt hätten, und bestes Wetter obendrein – fast schon langweilig, das Ganze ;-)

Aber da war ja noch das Bühnenprogramm und dessen Protagonisten, die vor und hinter den Kulissen dann doch dafür sorgten, dass niemand zum Däumchen drehen kam oder auch nur kommen wollte. Wobei: Auch der Stress im berühmt-berüchtigten Artist Village war in diesem Jahr ein durchweg angenehmer. Unser Bandbetreuer-Team hatte jedenfalls aller Arbeit zum Trotz seinen Spaß. So erwiesen sich beispielsweise WANTED INC. als ebenso dankbare wie verdiente Gewinner unseres Opener-Wettbewerbs, MAIDEN UNITED, im Vorfeld ein steter Quell an besorgten Fragen ob des Ablaufs, sparten weder mit Lob fürs Organisatorische noch an Dankes-Shirts, und CRAZY LIXX sorgten mit typisch skandinavischer Skurrilität für Amüsement - etwa, als einen der Herren eine BEATLESque Anwandlung überkam, er sich fortan getreu dem Motto 'I'm The Walrus' für ein eher behäbiges Meeressäugetier hielt und den Backstage-Bereich nach einer paarungswilligen Mrs. Walross durchkämmte. DIE APOKALPYTISCHEN REITER und allen voran ihr Lederfetischist Dr. Pest erregten bei Geländebegehung schon im Auftrittsvorfeld Aufsehen mit ausgefallenen Outfits, und Mr. Lordi höchstpersönlich ließ es sich nicht nehmen, das Zuschauer-Rund zu durchschreiten um zu sehen, was denn dort so an Ständen und mehr geboten wurde – dies allerdings dann doch lieber unmaskiert.

Für musikalische Highlights sorgten sie ohnehin fast alle, und einzelne Auftritte hervorzuheben ist entsprechend schwer. Außerordentlich und unisono euphorisch waren und sind die Stimmen sicher beim Auftritt des Freitags-Headliners SAXON: Nicht nur unser Rezensent Tommy Schmelz bekundet, hier eine der stärksten Spielleistungen überhaupt der Briten um Herrn Byford gesehen zu haben. Auch PRETTY MAIDS, die ihren verhinderten Open Air-Auftritt von 2011 nachholen durften, begeisterten durch durch, die bereits erwähnten CRAZY LIXX eroberten nicht nur Walross-Herzen im Sturm, THUNDER überraschten auch die ganz Harten und ACCEPT erwiesen sich ein weiteres Mal seit ihrer großen Wiedergeburt als einer der würdigsten Hauptacts weit und breit.

Ein eher privates Highlight für so manchen Betroffenen dürfte die frohe Kunde gewesen sein, dass des nächtens die umtriebigen Langfinger erwischt worden waren, die - in diesem Jahr eine landesweite Plage - auf den Campingplätzen schlummernde Festivalbesucher um ihr Hab und Gut erleichtert hatten. Besten Dank also an dieser Stelle an die aufmerksamen Security-Mitarbeiter und natürlich die Polizei!

Viel mehr an Unerfreulichem gab es, wie schon eingangs erwähnt, denn auch nicht zu vermelden, und so blieben einmal mehr vor allem eins: Wunderbare Erinnerungen an ein großartiges Wochenende. Und natürlich: Die Sehnsucht nach einer Rückkehr auf die schwäbische Alb!

Die ersten Bands, die Euch 2014 erwarten, stehen übrigens schon fest – darunter auch ein ganz besonderes Highlight: Eine AXEL RUDI PELL-Show im XXL-Format anlässlich des 30jährigen Veröffentlichungsjubiläums des STEELER-Debüts von 1984 - gekrönt von einer Balingen-exklusiven STEELER-Reunion!
Thomas Michel

Warm Up-Show Donnerstag, 11. Juli 2013

Ort der Warm-Up-Show: 

Messehalle Balingen

Billing Warm-Up-Show: 

CANDLEMASS
VICIOUS RUMORS
TOKYO BLADE
MAIDEN UNITED
SNAKE RIDE RODEO

SNAKE RIDE RODEO
Der jährliche BANG YOUR HEAD!!!-Reigen wurde natürlich auch in diesem Jahr wieder in der Messehalle eröffnet - und zwar in Form der ebenso längst zur Tradition gewordenen Warm-Up-Show am Donnerstag-Abend. Fand sich anfangs ein eher überschaubarer Teil der Bangerschaft in der Halle ein, um sich gepflegt auf die kommenden beiden Tage einzustimmen, wuchs dieser im Verlauf des Abends doch zusehends an. Für den Startschuss sorgte die „BANG YOUR HEAD!!!-Haus-Band“ SNAKE RIDE RODEO, in deren Line-Up sich mit Frontmann Achim und Bassist Kalli auch zwei Mitarbeiter der Festival-Crew tummeln. Durch die Tatsache, dass das Quartett nunmehr endlich wieder über eine stabile Besetzung verfügt, wird nun Wert auf Live-Präsenz gelegt, und das zweite Album soll noch in diesem Jahr zur Veröffentlichung anstehen. Die Jungs wussten die Chance, sich vor Publikum zu präsentieren, jedenfalls zu nutzen, kamen mit ihrer Heavy Rock/Metal-Melange merklich an und ernteten zu Recht den ersten Beifall - und dank dem Verteilen von diversen Merch-Artikeln obendrein die ersten Sympathie-Punkte.
Walter Scheurer

MAIDEN UNITED
Für das wohl mächtigste Kontrastprogramm am gesamten Festivalwochenende sorgten MAIDEN UNITED. Sie präsentierten der hungrigen Metal-Gemeinde IRON MAIDEN-Klassiker in akustischem Gewand - und in beeindruckender Weise. Zum einen haben sie mit Damian Wilson, unter anderem auch bekannt von THRESHOLD, einen absoluten Ausnahmesänger am Mikrofon, und zudem spielen sie die Songs der britischen Legende nicht einfach nur nach: Durch fein durchdachte Neuinterpretationen hauchen sie ihnen neues Leben ein. Und so gab es immer wieder besondere Gänsehautmomente. Hervor heben möchte ich hier vor allem 'Revelations' und die balladeske Interpretation von 'The Evil That Men Do'. Und so schafften MAIDEN UNITED es auch, den Großteil der Anwesenden zu überzeugen. Nach dem abschließenden 'Die With Your Boots On' bekam die Band verdiente Ovationen für einen mehr als überzeugenden Auftritt.
Tommy Schmelz

TOKYO BLADE
Dann enterte ein erstes Highlight am frühen Donnerstag-Abend die Bühne. Die NWOBHM-Legende TOKYO BLADE zeigte sich immens spielfreudig und offerierte - angeführt vom überaus ambitionierten und stimmgewaltigen Frontmann Nicolaj Ruhnow - ein gelungenes Set. Doch nicht nur der „Jungspund“ am Mikro war bestens in Form, auch das Gitarrenduo John Wiggins und Andy Boulton zeigte sich ambitioniert und spielte sich elegant die Solo-Bälle zu, während Andy Wrighton und Steve Pierce für einen soliden Rhythmus-Teppich sorgten. Die Band präsentierte neben aktuellem Material ihres letztes Albums 'Thousand Men Strong' (von dem sich der Titeltrack als echter Live-Hammer entpuppte, bei dem die Besucher im Refrain den Titel zum Programm werden ließen!) selbstredend auch das Beste der Frühzeit (unter anderem 'Night Of The Blade' und 'Lightning Strikes') und setzte mit einer fulminanten, lautstark mitgesungenen Version von 'If Heaven Is Hell' ein umjubeltes, aber dennoch leider viel zu frühes Ende. Starke Show!
Walter Scheurer

VICIOUS RUMORS
Die US-Legende VICIOUS RUMORS feierte beim BANG YOUR HEAD!!! das 25jährige Jubiläum ihres Klassikers 'Digital Dictator'. Da Original-Sänger Carl Albert leider nicht mehr dabei sein konnte, hatte Mainman Geoff Thorpe (g) kurzerhand dessen Sohn Keven rekrutiert, um mit dessen - seinem Vater sehr ähnlichen - Stimme die Band-Klassiker im richtigen Licht erstrahlen zu lassen. Wer bei der grandiosen Darbietung von 'Digital Dictator', 'Minute To Kill', 'Towns On Fire', 'Lady Took A Chance', 'Worlds And Machines' oder 'The Crest' nicht wenigstens eine Träne verdrückte, hat eindeutig kein Herz (für US Metal). Optisch machte der kahl geschorene Albert-Spross in seinem MEGADETH-Shirt zwar keinen großen Eindruck, aber stimmlich war der KAOS-Gitarrist voll auf der Höhe. Während 'Hellraiser' und 'Ship Of Fools' noch gespielt wurden, mussten einige eigentlich essentielle Songs aufgrund technischer Verzögerungen vor Beginn der Show gekürzt werden. Leider bestand die Band stattdessen auf 'I Am The Gun' vom aktuellen Album, zu dem Brian Allen auf die Bühne kam, der dann auch gleich zusammen mit Keven den Schlusspunkt 'Soldiers Of The Night' singen durfte. Ich hätte VICIOUS RUMORS in dieser Verfassung kein Zeitlimit gesetzt, aber das Festival musste weitergehen…
Martin Brandt

CANDLEMASS
Obwohl mir die Platten mit dem letzten Sänger Rob Lowe (SOLITUDE AETURNUS) durchaus gefallen haben, bin ich in Sachen CANDLEMASS ein absoluter Messiah Marcolin-Fan. Trotzdem wollte ich dem brandneuen Frontmann Mats Leven natürlich ein Chance geben, und ich ziehe mein Fazit vor: Er machte einen guten Job, und der 2013er Auftritt beim BANG YOUR HEAD!!! war ein solider, dennoch kein grandioser Gig von CANDLEMASS. Was aber weniger an Mats als an der - meiner Meinung nach - unausgegorenen Songzusammenstellung lag. Mit vier Stücken vom aktuellen Album 'Psalms For The Dead' ('Prophet', 'Waterwitch', 'Psalms For The Dead' und 'Black As Time') und einem Track von 'King Of The Grey Island' ('Emperor Of The Void') war mir zuviel „Neues“ in der Setliste. Und statt Klassikern wie 'Samarithan', 'Dark Are The Veils Of Death' oder 'Mirror Mirror' bekamen die Fans spät nachts 'Dark Reflections', 'Under The Oak', 'Crystal Ball' und das überraschende 'Darkness In Paradise' zu hören. Da konnten auch 'Bewitched' oder der Oberhammer 'At The Gallows End' nichts mehr rausreißen. Obwohl er eigentlich grandioses Songmaterial zur Auswahl hat und gute Musikern an seiner Seite, schaffte es Bandkopf Leif Edling mit seinen Mitstreitern lediglich, einen ordentlichen Auftritt hinzulegen.
Martin Brandt

Festival-Freitag, 12. Juli 2013

Location Festival-Freitag Open Air: 

Messegelände Balingen

Billing Freitag Open Air: 

SAXON
LORDI
STRATOVARIUS
PRETTY MAIDS
ENTOMBED
MASTERPLAN
H.E.A.T
DREAM EVIL
CRAZY LIXX
ARTILLERY
WANTED INC.

WANTED INC.
Früh aufstehen war auch in diesem Jahr wieder Pflicht, schließlich wollte man ja nichts verpassen. Schon gar nicht WANTED INC., die Gewinner des großen Opener-Votings, die erst wenige Tage vor dem Festival als Eröffnungsact feststanden. Pünktlich um 9:45 Uhr begaben sich die Wettbewerbssieger ergo auf die Open Air-Bühne, um den ersten Festival-Tag einzuläuten. Zu meiner Überraschung schienen viele der Besucher mit der Band und deren Debütalbum 'Demons We Created' vertraut zu sein und machten sich zu normalerweise in Balingen eher beschaulicher, da früher Morgenstunde in Richtung der vordersten Reihen auf. So sahen sich die Bayern ab der zweiten Nummer mit einer durchaus ordentlichen Menge an Zuschauern konfrontiert und wirkten dadurch noch weiter motiviert. Der knackige Power/Thrash Metal der Band, die zum Teil aus ehemaligen TYCCOMA- und METALAXE-Leuten besteht, groovte fett, wirkte auf den Punkt genau und wohldosiert und kam dadurch nicht nur gut an, sondern wurde beim Finale 'Pay For Grace' sogar von den ersten Mitsingchören begleitet, was auch die Musiker in unübersehbar gute Stimmung versetzte. Daumen hoch für einen Einstieg nach Maß!
Walter Scheurer

ARTILLERY
Auch wenn die dänischen Kult-Thrasher von ARTILLERY bereits recht früh auf die Bühne mussten, hatten die Jungs um den neuen Frontmann Michael Bastholm Dahl ordentlich Spaß, denn kurz vorher hatte die Band einen Deal mit Metal Blade eintüten können. Warum sich das kalifornische Metal-Pionierlabel die Dienste von ARTILLERY gesichert hat, dürfte nach dem Auftritt der Band für Jedermann klar gewesen sein, denn beim BANG YOUR HEAD!!! lieferte sie einen ihrer besseren Gigs ab - was aber auch am neuen Sänger lag, der stimmlich einfach dichter an Flemming Rönsdorf liegt als sein Vorgänger Sören Adamsen. Bei Klassikern wie 'By Inheritance', 'Khomaniac' oder auch 'Terror Squad' kam diese natürlich besonders zum Tragen. Mr. Dahls Stimme passte auch live sehr gut zu den schneidenden Riffs der Stützer-Brüder Morten und Michael und der bollernden Rhythmussektion um Peter Thorslund (b) und Josua Madsen (d). Mit neueren Tracks wie 'Death Is An Illusion' (von 'My Blood', 2011) und dem Ohrwurm '10.000 Devils' (von 'When Death Comes', 2009) bewiesen die Dänen, dass sie nicht nur in den Achtzigern gute Songs geschrieben haben. Auf jeden Fall waren ARTILLERY ein frühes Highlight an diesem Festival-Tag.
Martin Brandt

CRAZY LIXX
Das von den Dänen ARTILLERY gestartete „skandinavische Schaulaufen“ am Freitag ging mit den Schweden CRAZY LIXX in die nächste Runde. Wie zu erwarten, mischte sich nun auch deutlich mehr Jungvolk unter die Bangerschaft, das auch in Sachen Styling bereit eine Reise in die Blütezeit des Hair Metal absolviert zu haben schien: In der vordersten Reihe war zumindest optisch „Poseralarm“ angesagt. Vor allem der Anblick der zahlreichen Weibchen schien die Burschen rund um Frontwusel Danny Rexon zu einer Extraportion Einsatz zu verleiten, denn die Truppe poste und rockte förmlich um die Wette und rannte sich dabei mehrfach beinahe selbst über den Haufen. Da kein Wespennest in der Nähe gesichtet werden konnte, lag der Grund dafür ganz eindeutig an der Band selbst, die offensichtlich mächtig motiviert und mit Spaß an der Arbeit ihren Auftritt bestritt. Dementsprechend positiv kamen CRAZY LIXX auch im Auditorium an, und so legte man sich im Laufe des Sets auf und vor den Brettern noch weiter ins Zeug. Mit Erfolg, denn die Schweden verließen die Bühne unter lautem Jubel, und es würde mich nicht wundern, wenn man Hämmer wie 'Heroes Are Forever' in Bälde zu deutlich späterer Tageszeit kredenzt bekommt.
Walter Scheurer

DREAM EVIL
Nun war es an der Zeit für eine erste Großpackung Traditions-Stahl: DREAM EVIL erklommen die Bühne. Der an Genre-Klischees nicht eben arme Songfundus der Schweden erwies sich - nach anfänglichen Soundproblemen - erwartungsgemäß als der ideale Soundtrack eines frühen Festival-Mittags. Mit ihren melodischen Metal-Hymnen ureuropäischer Prägung gewann die Band die Herzen aller entsprechend affinen Besucher rasch für sich - und das waren keineswegs wenige. Hymnen wie 'United', 'Heavy Metal in the Night' oder natürlich 'The Book Of Heavy Metal' animierten auch bis dato Unkundige ohne Umschweife zum Mitsingen, und mit einem Titel wie 'Bang Your Head' konnte man an dieser Stätte nun wahrlich nichts falsch machen. Machte man ergo auch nicht. Sicher: Nicht jedem Anwesenden erschloss sich der augenzwinkernde Humor der Musiker, die ihre fraglos unumwundene Liebe zum klassischen Schwermetall auch durchaus selbstironisch verpacken. Aber summa summarum durften DREAM EVIL ihren Auftritt als Erfolg verbuchen und können fortan wieder die berechtigte Hoffnung pflegen, endlich wieder mehr als nur einen Fuß auf den Szeneboden zu bekommen - etwas mehr Kontinuität und Präsenz vorausgesetzt.
Thomas Michel

H.E.A.T
Absoluter Ohrwurm-Alarm war bei den Melodic-Hardrockern von H.E.A.T angesagt, die zudem den Beweis lieferten, dass Talent-Shows wie „DSDS“ zumindest vereinzelt doch Sinn machen - schließlich hatte ihr Sänger Erik Grönwall einst den „Swedish Idol“-Contest für sich entscheiden können, ehe er bei den Melodie-Bolzen anheuerte. Doch völlig unabhängig davon lieferte die Truppe ab dem Einstieg mit 'Breaking The Silence', dem Opener ihres von Presse und Fans gleichermaßen zu Recht abgefeierten Albums 'Address The Nation', ein wahres Feuerwerk an Hits, das zudem eine kurze Intonation des LED ZEPPELIN-Klassikers 'Rock And Roll' enthielt.
Mit einigen Sympathiebekundungen an Deutschland sammelte die Band weitere Bonus-Punkte. Allerdings erlaube ich mir hier sehr wohl - bei allem Respekt für die schwäbische Küche - die Frage zu stellen, ob es denn die „besten Schnitzel“, zu denen sich Erik offen auf der Bühne bekannte, nicht doch woanders zu mampfen gibt! Egal, diese Burschen wissen definitiv, wie der Rock-Hase läuft, und so strahlten gegen Ende die sechs Jungs von H.E.A.T., die Zuschauer und die Sonne förmlich um die Wette. Danke, hat mächtig Spaß gemacht!
Walter Scheurer

MASTERPLAN
Die Spannung war groß, die Erwartungshaltung nach den ersten gelungenen Hörproben des nahenden Studioalbums 'Novum Initium' ebenso: Wie würden sich MASTERPLAN in runderneuerter Besetzung und mit Sänger Rick Altzi am Mikrofon schlagen? Roland Grapow und Co. hatten sich offenkundig zur Flucht nach vorne entschlossen, denn mit dem Quasi-Klassiker 'Enlighten Me' als Opener folgt gleich zu Beginn die große Bewährungsprobe. Und siehe da: Stimmlich konnte "der Neue" dem großen Jorn Lande durchaus Paroli bieten und intonierte auch im weiteren Verlauf alte wie neue Stücke souverän und passend. Textlich hingegen saß noch nicht alles, und so litt das Stageacting des frischgebackenen Frontmanns doch ein wenig unter regelmäßigen Blicken auf den Spickzettel. Die Fans sahen es ihm nach - ebenso wie seinen Mitstreitern, denen man durchaus anmerkte, dass sie noch nicht allzu oft gemeinsam auf den Bühnen der Welt gestanden waren. Das ganz große Feuer konnten sie ergo nicht entfachen, und insgesamt mutete ihr Vortrag ähnlich statisch an wie der ihres Vokalisten. Doch sei's drum: Die Klasse der Beteiligten schimmerte dennoch immer wieder durch, und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis MASTERPLAN endlich wieder zu alten Stärken zurück finden. Dass sie auf dem besten Wege dorthin sind, haben sie in Balingen trotz aller Schwächen hinlänglich beweisen können...
Thomas Michel

ENTOMBED
Zeit, in puncto Härte wieder ein bis zwei Schippen zuzulegen. Die schwedischen Veteranen von ENTOMBED ließen sich nicht lange bitten und eröffneten ihren Death'n'Roll-Reigen zackig und zünftig mit 'Living Dead'. Den etwas undifferenzierten Bühnensound machte die Band dank viel Elan und einer abwechslungsreichen Setlist quer durch ihre beachtliche Karriere locker wieder wett, und insbesondere Frontmann L. G. Petrov und Bassist Victor Brandt profilierten sich als mitreißende Aktivposten. Der erste Moshpit formierte sich und animierte die Skandinavier zu weiteren krachenden Riff-Breitseiten ins Publikum. Mit den beiden Klassikern 'Left Hand Path' und 'Wolverine Blues' schloss ein äußerst unterhaltsamer Auftritt, der einmal mehr bewiesen hatte, dass die ein oder andere harte Kante im Billing des BANG YOUR HEAD!!! eine durchaus willkommene und wertvolle Bereicherung ist. Das begeisterte Publikum sah es offensichtlich ähnlich...
Thomas Michel

PRETTY MAIDS
Nachdem der Auftritt der PRETTY MAIDS beim BANG YOUR HEAD!!! 2011 aufgrund eines verpassten Fluges von Sänger Ronnie Atkins kurzfristig in die Halle verlegt werden musste, durften die sympathischen Dänen dieses Jahr auf der Hauptbühne ran. Live ist die Band immer eine Macht, und so war es nicht verwunderlich, dass es bereits am frühen Nachmittag beachtlich voll wurde vor der Bühne. Los ging es mit 'Mother of All Lies' und 'I See Ghosts' vom aktuellen Album 'Motherland', bevor mit 'Needles in the Dark' und 'Rodeo' zum ersten Mal eine Reise in die glorreiche Vergangenheit folgte. Mit 'I.N.V.U. ’ und 'Little Drops of Heaven' präsentierten die skandinavischen Maiden dann noch zwei Stücke von 'Pandemonium', nur unterbrochen von dem Klassiker 'Yellow Rain'. Da war es kein Wunder, dass das Publikum steil ging und die Band nach allen Regeln der Kunst abfeierte. Und PRETTY MAIDS schafften es mühelos, die großartige Stimmung bis zum fulminanten Abschlusstrio 'Future Word', 'Back to Back' und 'Red Hot and Heavy' oben zu halten. Dieses forderte in der brütenden Hitze dann noch die letzten Reserven von der Band und Menge. Dieser Auftritt gehörte ohne Zweifel zu den Höhepunkten des diesjährigen Festivals.
Tommy Schmelz

STRATOVARIUS
Den Stimmungs-Pegel der PRETTY MAIDS konnten STRATOVARIUS danach zwar leider nicht ganz halten, doch man muss zum einen festhalten, dass besagte Dänen einen wahrhaften glänzenden Tag gehabt hatten, und kann zum anderen den Finnen auf jeden Fall attestieren, ihren wenig erquicklichen Auftritt von 2006 schon nach wenigen Minuten durch immense Spielfreude wettgemacht zu haben. Im Vergleich zu jenem Gig zeigte sich die Formation wieder deutlich erstarkt und als ambitionierte und agile Band. Ob es aber wirklich geschickt war, gleich ganze vier Songs des letzten Albums 'Nemesis' in die eher knapp bemessene Spielzeit (bzw. in die in Summe ganze neun Songs umfassende Setlist) zu pferchen und den Fans obendrein mit einem Gitarren-, Bass- und einem Keyboard-Solo die Aufwartung zu machen, sei dahingestellt. Wie auch immer: Zumindest mit dem Finale 'Hunting High And Low' haben die Finnen dann auch die „Balinger Fischer-Chöre“ auf ihrer Seite und spätestens zu diesem Zeitpunkt auch ihre früheren Fans wieder versöhnt. Einzig die Aussage von Timo Kotipelto, dass die Band gekommen wäre, um „Power Metal“ zu verbreiten, mag ich so ganz und gar nicht teilen.
Walter Scheurer

LORDI
Bei ihrem letzten Besuch im Jahre 2011 hatten LORDI die Balinger Messehalle in Schutt und Asche gelegt, und viele Zuschauer mussten damals leider wegen Überfüllung draußen bleiben. Daher hieß es diesmal auf der Open Air-Bühne „Vorhang auf zur Monstershow!“. Die Finnen starteten mit 'We're Not Bad for the Kids (We're Worse)' vom aktuellen Output 'To Beast or Not to Beast'. Im weiteren Verlauf des Sets präsentierten sie eine gesunde Mischung aus neuen Stücken und Hits wie 'Blood Red Sandman' oder 'Devil Is a Loser'. Dazu gab es natürlich haufenweise Pyros und diverse Gimmicks wie eine funkensprühende Axt und Kettensäge, eine Rauchnebel-Pistole und Monsterpuppen. Soweit war alles im grünen Bereich. Allerdings merkte man durchaus, dass es bei den älteren Klassikern doch noch ein bisschen euphorischer zuging als bei jüngerem Material. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass die LORDI-Show bei Tageslicht mit allen Effekten nicht die ganz so zur Geltung kommt wie bei Dunkelheit in einer Halle. Spätestens bei 'Hard Rock Hallelujah', welches dieses Mal nicht den Abschluss bildete, war die Stimmung dann allerdings auf dem Siedepunkt. Die Ehre, den gelungenen Gig zu beenden, hatte allerdings 'Would You Love A Monsterman'.
Tommy Schmelz

SAXON
Bestens aufgewärmt von LORDI wurde es jetzt Zeit für den Freitags-Headliner SAXON.Den Auftakt eines denkwürdigen Auftritts machte der Titeltrack 'Sacrifice' vom aktuellen Album, gefolgt von 'Wheels of Terror'. Als dritter Song wurde dann zum 30jährigen Albumjubiläum 'Power and the Glory' ausgepackt - eine erste kleine Überraschung und früher Höhepunkt im Set. Weiter ging es mit 'Heavy Metal Thunder' und 'Motorcycle Man': SAXON brannten ein wahres Feuerwerk an Hits ab. Die unbändige Spielfreude der Band übertrug sich auch auf das Publikum, das die Briten vom ersten bis zum letzten Song nach allen Regeln der Kunst und verdientermaßen abfeierte. Selbst die wenigen Stücke neueren Datums wie 'Night of the Wolf' oder 'Stand Up and Fight' gingen dem Stimmungspegel nach schon jetzt als Bandklassiker durch. Bei 'The Eagle Has Landed' hatte dann auch endlich der Adler seinen Einsatz. Als weiteres Showhighlight entpuppte sich das geniale Schlagzeugsolo von Nigel Glocker in schwindelerregender Höhe. Und auch der übliche „Gesangswettbewerb“ fehlte nicht - dieses Mal fand er während 'Solid Ball Of Rock' statt. Den Abschluss des regulären Sets bildete dann das unverwüstliche 'Wheels Of Steel'. Aber die hungrige Meute hatte noch lange nicht genug und verlangte nach mehr. Mit dem Zugabenblock bestehend aus 'Crusader', 'Strong Arm of the Law', 'Denim and Leather' und 'Princess of the Night' gaben ihr SAXON den Rest. Man sah nur noch erschöpfte, aber glückliche Gesichter, und viele konstatierten, es wäre das beste SAXON-Konzert gewesen, das sie je gesehen hätten. Dem möchte ich mich anschließen, auch wenn ich noch nie Zeuge eines schlechten Auftritts von Biff und seinen Mannen gewesen bin.
Tommy Schmelz

Location Festival-Freitag Halle: 

Messehalle Balingen

Billing Freitag Halle: 

ONSLAUGHT
DIE APOKALYPTISCHEN REITER
LAKE OF TEARS
FLESHCRAWL

Festival-Freitag - Hallenprogramm: 

FLESHCRAWL
Während auf der Open Air-Bühne die finnische Monsterhorde LORDI für Stimmung sorgte, stand in der Halle der erste und zugleich härteste Auftritt des Tages an: FLESHCRAWL gaben ihr BANG YOUR HEAD!!!-Debüt. Die schwedischste aller deutschen Death Metal-Bands legte bereits los, als der Zustrom an Interessierten gen Indoor noch in vollem Gange war, und was da aus den Boxen erklang, animierte alle Herbeieilenden umgehend zu noch flotterem Schritttempo gen Bühne. Denn schon der Eröffnungsbrecher 'As Blood Rains From The Sky' definierte klar die Marschrichtung der kommenden Stunde: Brachiale Brecher vom Feinsten, druckvoll und mit bester Laune dargeboten. Frontmann Sven Gross ließ seinem Bewegungsdrang freien Lauf und intonierte mit eindrucksvollem Grollen harte Hits wie 'Flesh Bloody Flesh' oder 'Beneath A Dying Sun', während seine musikalischen Begleiter nicht minder engagiert für rotierende Haupthaare sorgten. Mit dem CARNAGE-Cover 'The Man They Lost' ging der Riff-Reigen nach rund 60 Minuten dann zu Ende - zum großen Bedauern aller Anhänger der derberen Kost, die aber bereitwillig Platz machten für die Fans der nun folgenden LAKE OF TEARS...
Thomas Michel

LAKE OF TEARS
Nach Elchtod made in Germany erklommen nun echte Schweden die Bühne - und mussten sich dabei gegen die Zugkraft des Open Air-Headliners SAXON behaupten, der draußen auf dem Messegelände zu einem furiosen Klassikerset einlud. Ein volles Haus blieb den Skandinaviern LAKE OF TEARS denn auch verwehrt, aber die Zahl derer, die sich dennoch in der Halle eingefunden hatten, war in Anbetracht der Umstände durchaus beachtlich. Und keiner der Anwesenden sollte seine Entscheidung für den etwas intimeren Rahmen des Abends bereuen: Daniel Brennare und seine Begleiter hatten eine bunte Auswahl ihres breitgefächerten Songfundus' mitgebracht, den sie mit beachtlicher Hingabe präsentierten. Entsprechend groß war die hypnotische Kraft, die so unterschiedliche Stücke wie 'Devil's Diner', 'Last Purple Sky' oder frühe Hits wie 'Sweetwater' und 'Raven Land' vom grandiosen Bandzweitling 'Headstones' entwickelten. Atmosphärisch dicht, melodisch stark und in den schnellen Momenten angemessen energisch: Jede einzelne der zahlreichen Facetten LAKE OF TEARS funkelte wie frisch poliert...
Thomas Michel

DIE APOKALYPTISCHEN REITER
Die APOS, wie ihre Anhänger sie liebevoll nennen, waren wohl DIE Exoten des BANG YOUR HEAD!!!-Billing-Jahrgangs 2013 - und zogen prompt eine beträchtliche Masse an Neugierigen in die Messehalle. Obwohl: Textsicherheit und allgemeiner Enthusiasmus ließen vermuten, dass der Publikumsanteil an wahren Fans der Thüringer keineswegs gering war. Das bunte Stilgemisch hat also auch in eher traditionell ausgerichteten Metal-Kreisen seine Freunde gefunden, und auch die Balinger Show belegte wieder einmal, warum: Keiner anderen Band gelingt es derart leichtfüßig, Anspruch und Unterhaltung miteinander in Einklang zu bringen und dabei musikalisch/stilistisch völlig barrierefrei, aber jederzeit schlüssig zu agieren. Ob Hits wie 'Seemann' (mit obligatorischer Schlauchboot-Einlage) und 'Revolution', harte und leidenschaftliche Seelenklagen wie 'Unter der Asche', die besinnliche Akustikfassung von 'Friede sei mit Dir' oder der ebenso simple wie bewegende Konzertabschluss 'Roll My Heart' - die REITER können einfach alles. Und haben mit Sänger, Entertainer und Derwisch Fuchs schlicht einen der besten Frontmänner überhaupt in ihren Reihen...
Thomas Michel

ONSLAUGHT
Der britischen Thrash-Institution kam der etwas undankbare Part zu, einen in jeder Hinsicht heißen und langen Festivaltag zu beenden. Entsprechend gelichtet waren die Hallenreihen, als ONSLAUGHT die ersten amtlichen Thrash-Salven auf die letzten Standhaften abzufeuern begannen. Es war und ist der Band hoch anzurechnen, dass sie sich vom eher spärlichen Publikumsaufkommen und der späten Stunde nicht im Mindesten beeindrucken ließ. Insbesondere Gitarrist Nige Rockett und Frontmann Sy Keeler legten los, als wären sie Hauptact einer ausverkauften Headliner-Show, und somit wurden alle Anwesenden für ihre Ausdauer mehr als entlohnt. Riff-Granaten wie 'Killing Peace' oder 'Shellshock' sorgten für Begeisterung, Moshpits und einen mehr als schwungvollen Ausklang des Freitag-Abend-Programms...
Thomas Michel

Festival-Samstag, 13. Juli 2013

Messegelände Balingen

Billing Samstag Open Air: 

ACCEPT
ICED EARTH
AT THE GATES
THUNDER
RAGE
SANCTUARY
MORGANA LEFAY
ANGEL WITCH
HELL
ALPHA TIGER
REBELLIOUS SPIRIT

REBELLIOUS SPIRIT
2012 durften sie bereits den Samstag des ROCK OF AGES-Festival eröffnen, und nachdem sie dort rundum begeistern konnten, war es an REBELLIOUS SPIRIT, nun auch den letzten Festivaltag des diesjährigen BANG YOUR HEAD!!! einzuläuten. Mit ihrem ersten Album 'Gamble Shot' im Gepäck stürmen die vier Jungs Punkt 10 Uhr die Bühne und legten los, als ob es kein Morgen mehr gibt. Und sie schaffen es tatsächlich, mit ihrem Sleaze Rock eine beachtliche Anzahl von Leuten vor die Bühne zu bewegen! Das hat man bei anderen und auch bekannteren Bands um diese Uhrzeit schon schlechter gesehen. Daher war denn auch die anfangs noch etwas spürbare Nervosität ruckzuck verflogen, und das Quartett um die Brüder Jens und Jannik Fischer lieferte eine Rock’n’Roll-Show die sich gewaschen hatte. Die Songs vom Erstling knallten ohne Ende, und mit der gelungenen Coverversion von 'Wild Side' von MÖTLEY CRÜE gab es auch noch eine Verbeugung an die musikalischen Vorbilder. So kam es nicht von ungefähr, dass REBELLIOUS SPIRIT von den schon zu früher Stunde Anwesenden abgefeiert wurden. Und auch die diversen Mitsingspielchen wurden dankend angenommen. So macht das Wachwerden nach einer kurzen Nacht Spaß!
Tommy Schmelz

ALPHA TIGER
Die sächsischen ALPHA TIGER sind einer DER Metal Newcomer aus Deutschland, und da war es klar, dass ihnen ein Platz auf dem Bang Your Head zustand. Und auch wenn es die bis dato größte Bühne war, auf der die Jungs auftreten durften, machten Sänger Stephan Dietrich und seine Mannen ihre Sache sehr gut. Mit dem Intro und dem Opener 'The Alliance' ihres aktuellen (zweiten) Albums 'Beneath The Surface' ließen ALPHA TIGER ihren Set beginnen. Die Entwicklung der Band ist wirklich rasant: Als ich die Jungs damals zum ersten Mal beim KEEP IT TRUE und HEADBANGERS OPEN AIRgesehen habe, hätte ich nicht gedacht, dass sie - trotz schon damals vorhandener Klasse - in so kurzer Zeit zu einer so souveränen Liveband heranreifen würden. Mit 'Waiting For A Sign' demonstrierte Stephan, dass er zu den besten Sängern Deutschlands gehört, während bei 'From Outer Space' eher die Gitarrenfraktion um Alexander Backasch und Peter Langforth glänzen konnte. Natürlich wurde auch das Debüt 'Man Or Machine' nicht vergessen, sondern mit 'Against Time' und dem Abschlusstrack 'Black Star Pariah' ausreichend gewürdigt. ALPHA TIGER bewiesen – auch ohne die ansonsten obligatorische Coverversion - dass sie durchaus in der Lage sind, mit ausschließlich eigenem Material einen herausragenden Gig zu spielen.
Martin Brandt

HELL
Nachdem die Briten bereits auf Tour bewiesen hatten, dass sie ein guter Support für ACCEPT sind, durften sie beim BANG YOUR HEAD!!! noch einmal in diese Rolle schlüpfen. Der etwas kauzige Metal von HELL mag nicht jedem gefallen, mir persönlich ist die Band durch diverse starke Live-Auftritte hingegen sehr ans Herz gewachsen. Mit 'Let Battle Commence', 'On Earth As It Is In Hell' und 'The Oppressors' stiegen die - trotz der extremen Hitze - voll geschminkten Engländer sehr gut in ihr Set ein. Zwar beschwerte sich Sänger (und Dreh- und Angelpunkt der Liveshow) David Bower halbherzig über die Temperaturen („We are not a sunshine band!“), trotzdem brachten die Musiker ihre Show soweit es ging auch auf die Open Air Bühne - inklusive Masken, Kutten, Blut und Auspeitschen. 'Blasphemy And The Master', 'Plague And Fyre' und 'No Martyr's Cage' erfreuten das Publikum dermaßen, dass es noch nach einer Zugabe verlangte, die ihm mit 'The Quest' prompt geboten wurde. Auch wenn ein düsterer Club vielleicht besser zur HELL-Atmosphäre passt, hat mir der Auftritt der Band auch bei Sonnenlicht sehr gut gefallen, was sicher nicht zuletzt am typisch englischen Humor des dornenbekranzten Frontmann lag: „Es heißt, bei so einem Wetter jagt man nur Engländer und Verrückte nach draußen ... wir sind die Engländer!“
Martin Brandt

ANGEL WITCH
So oft wie in letzter Zeit konnte man die NWoBHM-Legende ANGEL WITCH schon lange nicht mehr in Deutschland erleben. Nach der Tour im Vorprogramm von GRAND MAGUS legte Mainman Kevin Heybourne einige Festival-Gigs nach, die ihn und seine Mannschaft eben auch zum BANG YOUR HEAD!!! brachten. Natürlich ist die nach der Band (oder umgekehrt) benannte Hymne ‚Angel Witch’ ein Highlight jeder Performance, und auch in Balingen ließ es sich das begeisterte Publikum nicht nehmen, diesen Klassiker lauter zu singen, als es der PA-verstärkte Frontmann hätte können. Aber auch der Weg bis zu diesem Höhepunkt war durchaus eindrucksvoll. Lediglich der Song ‚Guillotine’ von der aktuellen Scheibe ‚As Above, So Below’ unterbrach die Fülle an Hits von ‚Atlantis’, ‚White Witch’, ‚Sorcerers’, ‚Gorgon’ über ‚Angel Of Death’ bis hin zu ‚Baphomet’. Bei solch genialem Songmaterial bin ich auch gerne bereit, darüber hinweg zu sehen, dass ANGEL WITCH nicht (mehr) die agilste Band sind. Aber das mag zum einen dem Alter von Kevin Heybourne, auf jedem Fall aber seiner Doppelbelastung als Sänger und Gitarrist geschuldet sein. Bei dem strahlenden Sonnenschein, war mir auch nicht nach Rumspringen zumute, obwohl ANGEL WITCH ein Rosenthalsches „Das war SPITZE!“ durchaus verdient gehabt hätten.
Martin Brandt

MORGANA LEFAY
Geprägt war der Samstag-Nachmittag von reiferen Zeitgenossen, die uns allesamt wissen ließen, dass sie vom „Alteisen“ noch verdammt weit entfernt sind. Mehr noch: Am Einsatz der Schweden MORGANA LEFAY beispielsweise können sich wohl unzählige Nachwuchsrocker eine Scheibe abschneiden. Das Quintett legte mit einer mächtigen Version von 'Source Of Pain' dermaßen los, dass schon nach kurzer Zeit auch die letzten Zweifler bekehrt werden konnten (sofern es sie denn gegeben hatte). Zu diesem Zeitpunkt war es zwar noch nicht abzusehen, im Nachhinein aber lässt sich festhalten, dass Charles Rytkönen und seine Mannen damit das Fundament für einen Arbeitssieg gelegt haben, denn in Sachen Bühnenpräsenz und Ambition kam niemand an MORGANA LEFAY heran! Doch nicht nur die Herren selbst tobten wie ein Wirbelwind, auch im Auditorium ging es entsprechend zu. Kein Wunder, denn die von einem gut ausbalanciertem Sound begleitete Kombination aus Spielfreude, positiver Ausstrahlung und Bühnenagilität auf der einen und der unglaublichen Power von Songs wie 'Hollow' oder 'Maleficium' auf der anderen Seite sorgte für Begeisterungsstürme und ließ die Burschen mit zu den Abräumern des Festivals werden. Vielen Dank, die Herren - jetzt aber bitte rasch an die Arbeit, denn ein Album ist dennoch überfällig!
Walter Scheurer

SANCTUARY
Ein neues Album haben die nach dem unrühmlichen Ende von NEVERMORE wieder zum Leben erweckten SANCTUARY zwar bereits angekündigt, dennoch wartet dere Großteil der Fans selbstredend auf Songs der beiden US Metal-Klassiker 'Refuge Denied' und 'Into The Mirror Black'. Durch die Tatsache, dass Frontmann Warrel Dane schon mehrfach bei Festival-Gigs von krankheitsbedingten Stimmproblemen geplagt war (unter anderem beim letzten NEVERMORE-Gastspiel in Balingen vor zwei Jahren), mischte sich jedoch auch Skepsis in die Anspannung. Doch der Sympathikus zeigte sich von Beginn an von seiner besten Seite und bewies im eröffnenden 'Taste Revenge' jedem Zweifler, dass er immer noch zu den Meistern seiner Zunft gehört! Wer mit einer solchen Granate ein Konzert eröffnet, hat zwar ohnehin schon die besten Chance auf den Sieg, doch darauf verließ sich der Fünfer keineswegs und stellte mit einer erlesenen Songauswahl die Stimmung sicher, bevor es mit dem nicht minder abgefeierten Mega-Ohrwurm 'Frozen' einen Vorgeschmack auf das kommende Album 'The Day The Sun Died' präsentierte.Der durch Neuzugang Brad Hull an der Klampfe vervollständigte Fünfer ließ auch dabei nichts Anbrennen und versetzte den Zuschauern mit 'Future Tense' schließlich einen triumphalen Gnadenstoß. Geile Sache - welcome back, SANCTUARY!
Walter Scheurer

RAGE
Ungewöhnlich lange für eine derart präsente einheimische Größe lag er zurück, der letzte Balingen-Auftritt der Mannen um Bassist, Sänger und Szene-Urgestein Peter "Peavy" Wagner. Ob es deshalb so voll war vor der Bühne? Wie auch immer: Das rheinische Power-Trio hat natürlich ausreichend Klassiker für drei BYH!!!-Nachmittagsauftritte in der Hinterhand, und auch ohne LINGUA MORTIS ORCHESTRA im Rücken können Peavy und seine Mitstreiter Victor Smolski und André Hilgers bekanntermaßen ordentlich Druck machen. Den Beweis blieben RAGE auch in Balingen nicht lange schuldig: Virtuos, energisch und vom Publikum angemessen bejubelt folgte Hit auf Hit. Klassiker vom Schlage 'Straight To Hell', 'Soundchaser' oder das unvermeidliche 'Higher Than The Sky' gesellten sich zu Stücken jüngeren Datums wie 'Forever Dead' und 'Feel My Pain', die sich bestens in die Setlist einfügten. Einzig 'Don't Fear The Winter' kam zum Leidwesen vieler (Rezensent inklusive) nicht zum Zuge, aber man kann bei einer knappen Stunde Spielzeit eben nicht alles haben - und die verging so oder so wie im Fluge...
Thomas Michel

THUNDER
Für viele, das vorab, waren sie die großen Gewinner des Festival-Samstags. Nicht, dass das nicht absehbar gewesen wäre: THUNDER zählen seit jeher zu den mitreißendsten europäischen Live-Acts weit und breit, und ungeachtet ihres sehr melodischen Sounds haben sie schon mehr als einmal bewiesen, dass sie sich dank ihrer Qualitäten auch in einem tendenziell härterem Umfeld wie dem BANG YOUR HEAD!!! bestens behaupten können. Ein Glück also, dass die Briten ihre Entscheidung, THUNDER anno 2009 zu den Akten zu legen, wieder revidiert haben, sonst wäre der mehr als ansehnlichen Masse auf dem Messegelände ein absolutes Rock-Highlight entgangen. Und der Band selbst der frenetische Willkommens-Applaus, als sie die Bühne betrat - auch nicht eben "same procedure as every appearance". THUNDER und allen voran ihr ungemein aktiver Frontmann Danny Bowes dankten es den Besuchern mit blues-schwangerem Gute-Laune-Hardrock vom Allerfeinsten, dem es ohne Mühen gelang, Fans jeglicher Couleur zu fesseln und zu einen. „Fantastic, you are noisy Bastards, I love it!“, kommentierte der bestens aufgelegte Sänger, und hinsichtlich des Party-Faktors gab es in der Tat jetzt schon einen Sieger.
Thomas Michel

AT THE GATES
Vom melodischsten zum brachialsten Act des Tages: Mit AT THE GATES betrat nun eine der einflussreichsten Bands der skandinavischen Szene überhaupt die Bühne. Die Pioniere des schwedischen Melodic Death Metals begannen ihr Set angemessen energiegeladen mit 'Slaughter Of The Soul', dem Titelstück ihres vierten und vorerst letzten Studiowerks von 1995. Auch im weiteren Showverlauf stand besagte Veröffentlichung und ihre Songs im Mittelpunkt, aber selbstverständlich gab es auch den einen oder anderen Abstecher in die bahnbrechenden Klanggefilde der drei Erstwerke - darunter Klassiker wie 'Windows', der Titelsong des Durchbruchsalbums 'Terminal Spirit' oder das abschließende 'Kingdom Gone'. Dazwischen streuten die Gebrüder Björler und ihre Begleiter das SLAYER-Cover 'Captor of Sin', das Shouter Tomas Lindberg dem verstorbenen Jeff Hanneman widmete. Trotz etwas statischem Bühnengebaren ein denkwürdiger Auftritt, der natürlich vor allem Fans der härteren Gangart einen Glücksmoment nach dem anderen bescherte - während sich die eher traditonell orientierten Metalheads derweil in der Halle mit RAVEN vergnügten...
Thomas Michel

ICED EARTH
Zuletzt waren ICED EARTH 2008 zu Gast in Balingen gewesen - damals mit dem gerade zurückgekehrten Sänger Matt Barlow. Inzwischen sind fünf Jahre ins Land gezogen, und mit Stu Block ist seit einiger Zeit ein neuer Mann am Mikrofon dabei. Mit ihm haben Jon Schaffer und seine Mannschaft 2011 auch ein neues Album mit dem Titel 'Dystopia' eingespielt. In dieser Besetzung zum ersten Mal beim BANG YOUR HEAD!!! zu Gast, war die Spannung vor wie hinter der Bühne groß, als schließlich die Stunde des Auftritts schlug. Der Einstieg gelang indes rmit 'Dystopia' gefolgt vom ersten Bandklassiker 'Dark Saga' gleich ausgezeichnet, und das Publikum war sofort auf Betriebstemperatur. Mit 'Pure Evil', dem Alltime-Fave 'Burning Times' und 'I Died For You' wurden dann gleich noch ein paar Briketts nachgelegt, bevor es mit 'V' einen weiteren Track von 'Dystopia' gibt. Man merkte Stu Block an, dass er sich von dem Schatten seines mächtigen Vorgängers inzwischen gelöst hat. An seiner Gesangsdarbietung gab es nichts auszusetzen, und in Sachen Bühnenpräsenz und Spielfreude konnte man Jon Schaffer und seiner Band zu einer geschlossenen Mannschaftsleistung gratulieren. Bei einem dermaßen starken Auftritt es dann auch möglich, über das Fehlen von 'Melancholy (Holy Martyr)' hinweg zu sehen.
Tommy Schmelz

ACCEPT
Nachdem ex-ACCEPT Frontmann Udo Dirkschneider beim diesjährigen Rock Hard Festival schon eine gute Headliner Show hingelegt hatte, war die Frage natürlich, ob seine ehemaligen Mitstreiter dies beim BANG YOUR HEAD!!! toppen könnten. Auf Platte hatten ACCEPT mit 'Blood Of The Nations' und ' Stalingrad' ja bereits gut vorgelegt, und auch der letzte Auftritt in Balingen (2011) war hervorragend gewesen. Mit 'Hung, Drawn And Quartered' und 'Hellfire' wählte die Solinger Stahlschmiede und ihr amerikanischer Frontmann einen gelungenen, aber auch ein wenig überraschenden Einstieg, und auch nach dem Klassiker 'Restless And Wild' kamen hauptsächlich Songs der Tornillo Ära zum Einsatz - wie beispielsweise 'Losers And Winners' oder 'Stalingrad'. Auch wenn die meisten Altfans natürlich nach dem klassischen ACCEPT-Songmaterial lechzten und mit 'Breaker' auch bedient wurden, gefiel mir 'Shadow Soldiers' ebenso gut. Gerade dieses Stück ist für mich schon jetzt ein richtiger Klassiker. Die Band war auch extrem spielfreudig und schien richtig Spaß an ihrer Performance zu haben. So gestanden die beiden Alphatiere Wolf Hoffmann und Peter Baltes sogar Zweitklampfer Herman Frank ein bisschen Scheinwerferlicht zu. Marc Tornillo (ex-TT QUICK) lieferte gesanglich eine einwandfreie Leistung ab, ist aber nun nicht der redenschwingende Frontclown, sondern ein sehr bodenständiger und sympathischer Sänger. Mit 'Bucket Full Of Hate', 'Bulletproof' und 'Pandemic' ging es weiter durch die aktuellen Werke, ehe mit 'Princess Of The Dawn', 'Up To The Limit' und 'Fast As A Shark' der alles krönende Klassiker Teil eingeläutet wurde. Natürlich ließen die Fans ACCEPT nach diesen Stücken noch nicht gehen, sondern forderten lautstark nach Zugaben. Aber nach 'Metal Heart', 'Teutonic Terror' und der aus tausend Kehlen mitgesungenen Hymne 'Balls To The Wall' hatten ACCEPT ihre Headliner-Pflichten schließlich mehr als erfüllt.
Martin Brandt

Loacation Festival-Samstag Halle: 

Messehalle Balingen

Billing Samstag Halle: 

CREMATORY
RAVEN
EXUMER

Festival-Samstag Hallenprogramm: 

EXUMER
Für viele Zuschauerwohl eher ein „Pausenfüller“ und daher mit zunächst eher mäßigem Interesse bedacht, fegten EXUMER mit einem Thrash-Tornado durch die Halle, dass man sich wahrlich Gedanken über die Statik des Gebäudes machen musste. Angetrieben vom mehr als nur motiviert wirkenden Frontmann und Karate-Meister Mem von Stein kredenzte die deutsche Szene-Ikone ein mächtiges Brett, das sowohl klassisches Liedgut ('Xiron Darkstar', 'Fallen Saint' oder 'I Dare You') wie auch aktuelles Material (allen voran der überaus festivaltaugliche Titelsong und das mörderisch gute 'Vermin Of The Sky') enthielt. Beeindruckend auch, wie Mem seine beiden Leidenschaften auf der Bühne auslebte – und wie harmonisch die brettharten Tracks dargeboten wurden. Kurzum: Eine imposante Vorstellung, die einmal mehr unter Beweis stellte, dass EXUMER immer noch zu den besten (aber leider auch unterbewertetsten) ihre Zunft zählen! Aufgrund des gegen Ende hin wirklich regen Interesses obendrein auch ein Zeichen dafür, dass Thrash Metal-Bands immer wieder gern gesehene Gäste in Balingen sind.
Walter Scheurer

RAVEN
RAVEN sind einfach eine der geilsten Livebands aller Zeiten und haben in ihrer fast 40jährigen Karriere schier unendlich viele Hits geschrieben, die für die Metal-Geschichte einfach essentiell sind. Schon mit dem Opener-Trio 'Take Control', 'Live At The Inferno' und 'All For One' brachten die Gallagher Brüder und ihr amerikanischer Takthalter Joe Hasselvander (ex-PENTAGRAM) die Menge zum Toben. Wie immer raste Mark Gallagher (g) wie ein Derwisch über die Bühne, und sein Bruder John tat es ihm gleich, ohne dabei seinen Bass oder die Gesanglinie zu vernachlässigen. Diese Spielfreude sucht man heutzutage vergeblich bei den meisten Newcomern, die nur halb so alt sind wie die Mitglieder von RAVEN. Nach 'Breaking You Down', 'Firepower' und 'Rock Until You Drop' folgte eine Melange aus 'Speed Of The Reflex/Run Silent Run Deep/Mind Over Metal'. Mit 'Faster Than The Speed Of Light' und 'For The Future' kamen auch noch zwei meiner absoluten Lieblingssongs zu Einsatz, ehe 'On And On' und 'Break The Chain' einen perfekten Auftritt beendeten.
Martin Brandt

CREMATORY
Es war an der Zeit, ein langes und auf angenehmste Weise anstrengendes Festival-Wochenende zum Abschluss zu bringen. Den Rausschmeißer markierte mit CREMATORY eine Band, die stilistisch nicht unbedingt dem typischen Beuteschema des Durchschnitts-BANG YOUR HEAD!!!-Besuchers entspricht – sofern es den denn gibt. Ein Fakt, der der noch nie ganz unumstrittenen deutschen Gothic Metal-Größe fraglos bewusst war. Shouter und Fronttier Felix nahm es mit Humor und einer ordentlichen Portion Selbstironie: "Das ist unser erster Auftritt auf dem BANG YOUR HEAD!!! - sonst spielen hier immer nur gute Bands!". Ungeachtet all dessen war die Halle nach Ende des ACCEPT-Auftritts gestopft voll und die Stimmung in der vorderen Hälfte des Zuschauerraums bestens. Kein Wunder: Mit eingängigen Elektro-Riff-Hits der Marke „simpel, aber effektiv“ wie 'Fly', 'The Fallen', 'Tick Tack' oder dem großen Bandklassiker 'Tears Of Time' haben die Musiker ausreichend unterhaltsames Material in der Hinterhand, das sie obendrein mit viel Elan präsentierten – ausgenommen lediglich Keyboarderin Katrin, die zwar in weißem Gewand und per Podest erhöht als Blickfang agierte, aber all ihre Passagen vom Blatt ablesen musste. Doch das tat der Gesamt-Dynamik keinen Abbruch, und als gegen 0:15 Uhr dann endgültig Schluss war, hatten sich alle Anwesenden ausreichend ausgetobt, um müde, aber glücklich von dannen zu ziehen.
Thomas Michel

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