BYH!!! Rückblick 2003

2003

Die Einleitung

Das unbändige Wir-Gefühl und die familiäre Distanzlosigkeit kannten keine Grenzen. Magie lag in der Luft; ein Zauber, der mit bloßen Worten nicht zu beschreiben war.

Das letzte Juni-Wochenende anno 2003 bot in etwa das, was uns Anfang/Mitte der Neunziger vorschwebte, als wir das Bang Your Head!!! in einer Pinte zu Ergenzingen ins Leben riefen.

Zur Erinnerung: Damals galt es, sich bei all den treuen Lesern, die uns über Jahre hinweg die stahlharte Stange hielten, zu bedanken. In unseren Träumen schien nichts unmöglich zu sein, und dennoch wagte es keiner, in solch exorbitanten Dimensionen zu träumen…

Noch immer huscht uns ein wohliger Schauer der Erregung über den Rücken: Das Bang Your Head!!! 2003 feierte sich, seine Fans - und was vielleicht noch wichtiger ist - die Rückkehr so manch einer musikalischen Ausnahmeerscheinung!

Denken wir nur an Katon W. DePena, den HIRAX-Sänger, der in bester Old-School-Manier von einem Monitor zum nächsten divte. Erinnern wir uns an Dee Snider, der uns in eine akustische Zeitmaschine setzte und uns mit flotten Sprüchen ins Jahr 1984 zurückkatapultierte. Gedenken wir der stilübergreifenden Verbrüderungsszenen im Backstagebereich, wo sich Mitglieder von THIN LIZZY mit Schmier (DESTRUCTION), Tom Angelripper (SODOM), Peter Tägtgren (HYPOCRISY) und Udo Dirkschneider (ratet mal...) zu einem Elefantentreffen einfanden, welches obendrein fotografisch festgehalten wurde. Oder halten wir es einfach so wie Phil Kennemore: Der Y&T-Bassist war jedenfalls von der Resonanz seiner Fans so geplättet, daß er sich nach der Show umgehend eine Flasche Wodka besorgen ließ, um selbige innerhalb einer halben Stunde nahezu vollständig wegzublasen - soviel zum Thema "The Decline Of The Western Civilisation"…

Bevor Balingen aber ein weiteres Mal beben konnte, mußten wir unsere teils ungewaschenen Köpfe mehr als einmal zusammenstecken. "Back To The Roots" lautete das Gebot der Stunde. Zurecht wurde von vielen bemängelt, daß in den letzten Jahren die kultigen Live-On-Stage-Interviews zu kurz kamen. Um aber der Stage-Crew während der Umpausen mit unserem Geplapper nicht den letzten Nerv zu rauben, verlegten wir die Geschichte kurzerhand von der Festivalbühne in die eigens hierfür aufgebaute EMP-Lounge, wo letztendlich auch die Signing-Sessions vonstatten gingen. Tja, und um dem Ganzen die blecherne Krone aufzusetzen, gruben wir mit Fabian Fischer ein HOW-Urgestein aus, welches seinerzeit mehr sang- als klanglos in den unergründlichen Weiten des World Wide Webs verschwand. However: Fuckin' Fab übernahm den Part des Moderators und glänzte mit wegweisenden Erkenntnissen, die eine darniedergekommene Verona Feldbusch nicht besser ins Zelt hätte posaunen können... Well done, Dude!

Die Redaktionsikonen Jäger und Glas, die sich im normalen Leben ein umgebautes Kellergewölbe teilen, gingen indes getrennte Wege. Stoffel Glas - mit einem beachtlichen Beinkleid ausgestattet (kurze, beige Hose und schwarze Kniestrümpfe - erinnerte irgendwie an John Wayne zu 'Hatari'-Zeiten...) - trabte Hinz und Kunz hinterher, um uns mit formidablen Festival-Pics zu versorgen, wohingegen der Jägerhase den Part der Kummertante in einem der vielen Container hinter der Bühne übernahm. Die Seelsorge war von Erfolg gekrönt, sieht man von einem bemerkenswerten Zwischenfall ab: Eine der Redaktion wohlbekannte Dame konnte Jaggers Arbeit (oder dessen Musikgeschmack?) ganz offensichtlich nichts abgewinnen, so daß sie unserem Tausendsassa kurzerhand vor den Schreibtisch kotzte...

Thomas stand ebenfalls unter Strom. Der Kopf der "Band-Carer-Crew" graste - so wie es ihn der Langstreckenläufer Dieter Baumann lehrte - mit einer Engelsgeduld und noch mehr Kondition das Festivalgelände ab. Wenn er mal nicht im Schweinsgalopp zu Peter, Jürgen, Hage, Martin Brandt oder Chris Grenzer unterwegs war, latschte er mit unserem Street Team das Festivalgelände ab... Fersengeld der besonderen Art? Indeed!

Nicht minder umtriebig war unser Big-Böss Horst, der alles und jeden herzte, während sich Ines - augenscheinlich seine bessere Hälfte - äußerst kompetent den organisatorischen Dingen des Lebens (Hotelbestückungen, etc.) widmete.

propos Organisation: An dieser Stelle gebührt allen Beteiligten und Helfern ein dickes Lob! Schmier (das DESTRUCTION-Mastermind) sprach gar vom "Woodstock des Heavy Metals", und das hatte seine Gründe. Die rundherum friedliche Atmosphäre, die von einem niederträchtigen Gewaltakt überschattet wurde, war das Ergebnis einer nahezu perfekten Organisation.
Die Stage-Crew hatte das Geschehen genauso fest im Griff, wie die Catering-Belegschaft, das Produktionsbüro, die Club-Bediensteten (allen voran Bernie, Stumppi und Biggi...), die Security-Hundertschaft, die Damen und Herren vom Roten Kreuz und der ortsansässigen Feuerwehr, und nicht zuletzt das Shuttle-Team, welches fast Tag und Nacht im Einsatz war. Leutz, was Ihr an diesem verlängerten Wochenende geleistet habt, war groß - ganz groß!
Den imaginären "Bang Your Head!!!-Verdienstorden am Bande" erhalten außerdem die jeweiligen Gesetzeshüter, die sich wieder einmal durch nichts aus der Ruhe bringen ließen. Wo - außer in Balingen - gibt es das schon, daß einem die Ordnungshüter beim Zeltaufbau mit Rat und Tat zur Seite stehen bzw. die angetrunkene Kundschaft mit einem Lächeln auf den Lippen zum Campingplatz führt?

Ohne zu murren schritten auch die jeweiligen Mucker zur Tat. Keine bzw. keiner bitchte oder zickte herum. Im Gegenteil: Y&T, SODOM, DOKKEN, HYPOCRISY, BRAINSTORM und wie sie nicht alle heißen, suchten geradezu den Kontakt zu ihren Fans. Y&T stimmten gar in der EMP-Lounge - unter lautem Gegröle der Fans - eine A-cappella-Version von 'Lipstick And Leather' an...

Gegröle hin, Geblöke her - der Aufschrei von Dirk, dem Gewinner unserer JACK STARR-Gitarrenverlosung, hallt uns noch immer in den Ohren. Griff sich der Junge doch das saitenbestückte Brett ab, mit dem der ehemalige VIRGIN STEELE- und jetzige GUARDIANS OF THE FLAME-Gitarrist seinen unlängst erschienenen US-Metal-Hammer 'Under A Savage Sky' einnudelte. Besagte Gitarre trieb uns übrigens unzählige Schweißperlen auf die Stirn. Ging das gute Stück doch irgendwann im Verlaufe des Wochenendes verloren. Wie wären wir dagestanden, wenn der glückliche Gewinner anstatt des Instruments einen feuchten Händedruck von unserem Guitar-Wiz erhalten hätte? Nicht auszudenken! Zum Glück gibt es aber noch ehrliche Menschen mit einem güldenen Metal-Heart... Vielen Dank nochmals!

Stichwort Metal-Heart: Udo war das Arbeitstier in Person. Mit nahezu 20 Interviews zählte die singende Rasierklinge zu den gefragtesten Persönlichkeiten der Artist-Area - der Mann hat zweifelsohne Arschbacken aus Stahl...

Balls Of Steel hingegen hatten REBELLION und BLAZE, die am Freitag das WOM (den naheliegenden Club...) mit einer Energieleistung sondergleichen zum Kochen brachten. Insbesondere Blaze Bailey, das Ex-MAIDEN-Fronttier, hatte an der Veranstaltung seinen Spaß. Ginge es nach ihm, so stünde eine der Bands für das kommende Billing bereits fest...

Und wenn wir schon dabei sind: Eure Kritik in Hinblick auf unsere erstmals durchgeführte "Bändeles"-Aktion (für alle Nicht-Schwaben: die "Stoffband"-Aktion; Ihr wißt ja, wir Schwaben können alles außer hochdeutsch...), die notwendig war, um erkennen zu können, wer sich letztendlich rechtmäßig auf dem Festivalgelände aufhielt, nehmen wir uns natürlich zu Herzen! Nächstes Jahr wird sich in der Beziehung etwas ändern - wir überlegen uns jetzt schon, wie wir das Prozedere an den Eingangspforten vereinfachen und schneller machen können.

Ähnlich verhält es sich mit den Öffnungszeiten der Campingplätze. Infolge Eures stürmischen Andrangs mußten wir gar einen zusätzlichen Campingplatz eröffnen, der - zur Freude aller Naturburschen und sonstiger Outdoor-LiebhaberInnen - kurzerhand mit einem spontan eingerichteten Shuttle-Service versehen wurde.

Lehnt Euch jetzt zurück, habt Euren Spaß - wie seinerzeit HYPOCRISY-Drumtech Hille, der während des Auftritts seiner Band permanent mit Dauergrimassen-Zieher Lars "Der Kellner" Szöke herumblödelte - und schwelgt nochmals in Erinnerung...
Die Redaktion

Warm-up-Show Donnerstag, 26. Juni 2003

Ort der Warm-Up-Show: 

WOM Balingen

Billing Warm-Up-Show: 

HIRAX
DESTRUCTOR
STORMWITCH

HIRAX
HIRAX wackelten gewaltig! Der Ex-Drummer, der kurz vor dem Eurotrip geschaßt wurde, bemühte sich nach seinem Rausschmiß nach Kräften, der Band Steine in den Weg zu werfen und hätte es fast geschafft, den Auftritt von HIRAX beim Bang Your Head!!! zu vereiteln. Doch nach einigen korrigierenden Ruderschlägen konnte die Transatlantikfähre für HIRAX wieder auf den richtigen Kurs gebracht werden. Und die Mühe hatte sich gelohnt, denn auf der Bühne wackelten die Hyperspeedies nicht im geringsten! Als sei die Zeit, die seit dem ersten Abwurf der 'Bombs Of Death' vergangen ist, nur eine Illusion, legte Katon W. DePena mit seiner neuen HIRAX-Truppe mit jugendlichem Elan den WOM-Club gepflegt in Schutt und Asche! In ihre 45-minütige Spielzeit packten die Kalifornier grob geschätzt 46 Songs, doch die metallische Meute war danach immer noch nicht bedient und forderte stürmisch eine Zugabe. Da der neue Drummer Jorge Iacobellis mit Müh und Not das abgespulte Programm eingeübt hatte und keine Zeit für Extramätzchen blieb, probierte man sich nochmal an der Nummer 'Demons Evil Forces', die Jorge zuvor verbockt hatte. Nachdem Katon seinem neuen Schlagmann also den entscheidenden Tip gegeben hatte, wie die Nummer zu trommeln sei, durften des Dämons teuflische Mächte endlich über die Planken toben. Da HIRAX am Samstagmorgen auf der großen Bühne vor allem dank Katons Charisma und Bewegungsdrang ebenfalls überzeugen konnten und Katon backstage und auf dem kompletten Gelände als nie müde werdender Strahlemann sich überall Freunde machte, war aus dem Wackelkandidaten ein definitiver Gewinn für das Festival geworden.
Stefan Glas

DESTRUCTOR
1985 erschien mit 'Maximum Destruction' das bis heute einzige Full-Length-Album von DESTRUCTOR und schlappe 18 Jahre später gab eben jene Band auf der Bühne des Balinger WOMs ihren ersten Europa-Gig, der für Band und Fans zu einem unvergeßlichen Ereignis werden sollte. Gekleidet in Nieten und Leder, als ob sie aus den Achtzigern direkt per Zeitmaschine (lediglich unter dem Verlust einiger Haare) auf die Bühne gebeamt worden wären, starteten Matt Flammable, Pat Rabid, Dave Overkill und - als Ersatz für den verstorbenen Dave Holocaust - Jamie Boulder furios mit 'Maximum Destruction'. Im Laufe der letzten Jahre durfte ich einige unglaubliche Gigs im WOM erleben (zum Beispiel TITAN FORCE und HELSTAR) und DESTRUCTOR reihten sich nahtlos ein. Zwar war die Besucherzahl aufgrund des diesjährigen schwer undergroundigen Warm-Up-Billings etwas geringer, aber die Zahl der Stagediver war schon als inflationär zu bezeichnen. Egal ob bei 'Pounding Evil' oder neuen Stücken wie 'Sonic Bullet' oder 'The Triangle', irgendwer flog immer über die wild bangende Menge hinweg. Trotz drückender Hitze gaben die vier Jungs aus Cleveland alles und untermauerten eindrucksvoll, daß sie die Chance, zweimal beim diesjährigen Bang Your Head!!!-Festival aufzutreten, mehr als verdient hatten. Ich hoffe, wir müssen nicht noch mal 18 Jahre warten, bis in Deutschland wieder der 'Iron Curtain' (natürlich nur in der DESTRUCTOR-Version) fällt!
Martin Brandt

STORMWITCH
Nach den Highspeed-Hymnen von HIRAX und den Stagedive-Kaskaden bei DESTRUCTOR war klar, daß es bei den heimischen Vertretern von STORMWITCH etwas ruhiger zugehen würde. Dennoch tat das der guten Stimmung keinen Abbruch, die Jungs hatten viele Fans mitgebracht, die die Truppe aus Gerstetten gebührend abfeierten. Auffällig war, daß wohl viele Freunde jüngeren Datums im Zuge des Comeback-Scheibchens 'Dance With The Witches' auf diese Dinosaurier deutschen Metal-Schaffens gestoßen sind, denn gerade die aktuellen Tracks wurden vor der Bühne besonders stark bejubelt. Den Altfans hingegen hätten ein paar mehr Hits der Marke 'Werewolves On The Hunt' oder 'Hell's Still Alive' von den legendären und unübertroffenen ersten Alben sicher besser gemundet, aber STORMWITCH hängen nun mal nicht in der Vergangenheit und so gab es einen bunten Mix, der mit Highlights wie 'Ravenlord' oder zum Ende hin mit der unsterblichen Bandhymne 'Walpurgis Night' bei allen Fan-Lagern zu glänzen wußte. Wichtigstes Trademark ist und bleibt bei STORMWITCH natürlich die unverwechselbare Stimme von Fronter Andy Mück; und die klang nun wirklich taufrisch wie einst im Mai. Was könnten die Jungs heute noch für geniale Platten machen, wenn Lee Tarot und damit auch der alte Spirit wieder mit an Bord wären... Egal, die Jungs krönten ihre sympathische Show mit einer überaus Feuerzeug-kompatiblen Version von 'Tears By The Firelight', welche trotz des Fehlens der weiblichen Duettstimme von Lisa Wheeler kein Auge trocken ließ. Hoffen wir auf eine neue Scheibe voller Mystik, Inbrunst und Feuer!
Arno Hofmann

Festival-Freitag, 27. Juni 2003

Location Festival-Freitag Open Air: 

Messegelände Balingen

Billing Freitag Open Air: 

DIO
HAMMERFALL
SODOM
DOKKEN
ANNIHILATOR
T.N.T.
AXXIS
AMON AMARTH
ROB ROCK
BITCH
DESTRUCTOR

DESTRUCTOR
Nachdem die reaktivierten US-Metaller von DESTRUCTOR bereits in der Warm Up-Show in der Nacht zuvor im WOM eindrucksvoll zeigten, daß es sich bei der Band aus Cleveland keinesfalls um altersschwache Freizeit-Metaller handelt, war es nur verständlich, daß sich am Freitag morgen gegen 10.00 Uhr schon eine ansehnliche Anzahl von US-Metal-Supportern auf dem Festival-Areal versammelte. Die, wieder einmal, wunderschöne Bühne in Balingen war somitder perfekte Rahmen für einen Wake Up Call, der sich wirklich gewaschen hatte. Nach dem bekannten Intro stiegen Dave Overkill (v, g) und Mannen motiviert bis in die teilweise nur noch spärlich vorhandenen Haarspitzen in ihren 35minütigen Set ein. Ähnlich wie beim Clubgig kamen auch hier die Highlights der legendären 'Maximum Destruction'-Platte zum Zuge und einmal mehr kam man in den Genuß von arschgeilen Nackenbrechern wie 'Destructor,' 'Take Command' oder dem brachialen 'Pounding Evil'. Von der brandneuen CD, die auf dem Festival für schlappe zehn Euro haben war, zockte man den Titeltrack 'Sonic Bullet', welcher sich ohne den geringsten Qualitätsverlust in den Set integrierte. Schade war nur, daß auch beim Open Air-Auftritt von DESTRUCTOR der Klassiker 'Storm Of Steel' fehlte. Aber egal, nach einer viel zu schnell verstrichenen, guten halben Stunde war man sich einig, daß DESTRUCTOR nach zwei hochklassigen Gigs beim Bang Your Head!!! allerschnellstens auf deutsche Bühnen zurückkehren müssen!
Kai Wollwert

BITCH
Richtig gespannt konnte man auf die Ankunft von BITCH sein. Wie würde sich das optische Aushängeschild der Balinger Menge nach so langen Jahren der Anonymität präsentieren? Kommt ein verlebter Jabba-The-Hut-Verschnitt? Oder ein verhärmtes Heimchen? Nö, nix von alledem, Madame war definitiv prima in Form, und das zwanzig Jahre nach ihrer 'Be My Slave'-Ära. Respekt und Anerkennung! Aber wie sah es mit den eigentlich wichtigsten Körperteilen aus, den Stimmbändern? Entwarnung auf der ganzen Linie, auch hier hing nichts schlaff herunter. Die braungebrannte Metal-Domina brachte all die alten Hits prima rüber. Eigentlich erstrahlten Songs wie 'Leatherbound' oder 'Be My Slave' in richtig neuem Glanz, denn im Vergleich zu jungen Jahren verfügt Lady Betsy heute definitiv über ein größeres Stimmvolumen und brachte mehr Melodie und Power in ihren Parts unter, als man es noch von den fossilen Vinyl-Schinken her gewohnt ist. Der Schwerpunkt des Materials lag naturgemäß auf den härteren, frühen Sachen, da die Zielgruppe für solche Weisen vollzählig vor der Bühne versammelt war. Das Publikum nahm das Dargebotene auch äußerst wohlwollend auf - ein Banger hatte sich gar mit Farbe "Betsy, I'm your slave" auf die Brust gepinselt! - und so konnten alle Beteiligten mit der guten halben Stunde strenger Erziehung zufrieden sein. The Bitch fühlte sich dabei sichtlich wohl on stage, auch ihre agile Begleitband zeigte keine Spur von Unsicherheit, obwohl ein Auftritt dieser Art für die US-Mannschaft sicher nicht alltäglich ist. Auch die im Vorfeld geäußerte Unsicherheit in der Kleiderfrage "was wollen die deutschen Fans denn, das ich anziehe?" wurde zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst. Der Leder-BH war schon okay Betsy...
Arno Hofmann

ROB ROCK
Zu früher Stunde konnte man schon einen der besten Sänger der Szene erleben, der mit seiner Truppe extra für diesen Gig aus Florida eingeflogen war. Wie schon auf der Tour mit AXEL RUDI PELL konnte Rob Rock das schon zahlreich anwesende Publikum problemlos in seinen Bann ziehen. Eigentlich eine Schande, daß vielen Metallern der Lockenkopf mit der großen Stimme immer noch kein Begriff ist, doch wer die Band in Action erlebt, dürfte Herrn Rock kaum mehr in die Melodic Rock-Schublade stecken. Dazu ist das Material zu energiegeladen, und auch wenn Rob sich im Studio lieber von Roy Z und Konsorten unter die Arme greifen läßt, weiß auch seine Touring Band absolut zu überzeugen. Herausragend natürlich Gitarrist Rick Renström, der nicht nur bei neuen Songs wie 'Rock The Earth' oder 'Eyes Of Eternity' und Material des Rockschen Solodebüts 'Rage Of Creation' wie 'Judgement Day' oder 'Streets Of Madness' glänzte, sondern auch bei IMPELLITTERIs 'Warrior' und dem M.A.R.S.-Klassiker 'Nations On Fire' zeigen konnte, wo der neoklassische Gitarrenhammer hängt. Der Mann ist der lebende Beweis, wie man mit Willenskraft ein Handicap überwinden kann! Auch Rob himself war glänzend aufgelegt und nicht nur stimmlich über jeden Zweifel erhaben, sondern legte auch eine agile Performance auf die Bretter. Wollen wir hoffen, daß uns die Truppe im Herbst noch auf einer kompletten Tour ihr Können zeigen wird, denn auf der Bühne macht den Amis kaum einer was vor - was von den Bang Your Head!!!-Besuchern mit zunehmender Begeisterung honoriert wurde...
Martin Römpp

AMON AMARTH
Zu brütend heißen Mittagstemperaturen stiegen die Wikinger von AMON AMARTH auf die heiligen Bang Your Head!!!-Bretter, um den eigentlich eher softer orientierten Jüngern ein paar ihrer Viking-Death-Göttergaben näher zu bringen. Tja, und wie man das von den Herren Hegg, Mikonen & Co. auch gar nicht anders gewohnt ist, zogen sie gnadenlos ihr Ding durch und konnten damit nicht verlieren. Schließlich waren doch erstaunlich viele Banger in härteren Leibchen gekleidet und folglich wurden neue Songs wie das eröffnende 'Death In Fire', das mitreißende 'Versus The World', 'Where Silent Gods Stand Guard' und das zum Mitshouten geeignete 'Bloodshed' genauso frenetisch abgefeiert wie auch ältere Knaller vom Schlage 'Bleed For Ancient Gods', 'The Last With Pagan Blood' oder der wie immer abschließende Überhit 'Victorious March'. Dabei störte es dann auch nicht weiter, daß anfangs doch erhebliche Soundprobleme auszumachen waren und die Band zu Beginn noch einige kleinere Hänger hatte. Denn wenn man einen derart selbstbewußten und sympathischen Fronthünen am Start hat wie Johan "Jetzt geh'n wir saufen" Hegg, dann ist alles andere fast schon egal. Unglaublich, wie sicher er mit der Masse spielte, hier ein aufblasbares Schwert aus dem Publikum schwang, dort wieder einfach nur dastand, die Fäuste in den Himmel reckte und sich abfeiern ließ... So muß das sein und wenn die Band nicht plötzlich verlernt, geniale Songs zu schreiben, dann geht der unaufhaltsame Gipfelsturm der Schweden noch ganz lange weiter. Who will stop them?
Hage

AXXIS
'Eyes Of Darkness' haute gleich zu Beginn mächtig rein. Diese Band schien sich nach ihrer längeren Bühnenabstinenz mit einem Donnerschlag zurückmelden zu wollen. Der große Knall blieb zwar aus, die Jungs waren dennoch mit Petrus im Bunde: Bei 'Sun Goes Down' verabschiedete sich die Sonne tatsächlich, und mit 'Brother Moon' kündigte sich der Regen endgültig an. Als 'My Little Princess' aus den Boxen kam, tröpfelte es schon recht stark. Zwar bröckelte aufgrund der Nässe einiges Publikum an den Seiten ab, aber die Leute im Zentrum des Geschehens hielten trotz der Sturzflut aus und waren bald naß bis auf die Haut. Sänger Bernhard machte das nichts aus: "Wenn du bei Hitze singst, kann es schon mal passieren, daß die Stimme wegbleibt. Bei Regen ist diese Gefahr erheblich geringer.". Trotz nasser Füße konnte die Stimmung spätestens bei 'Flashback Radio' nicht mehr besser sein. Bernhard Weiß war ein agiler Frontmann, ließ sich einregnen, schüttelte die nassen Zotteln und heizte die Menge an. Weshalb nun unbedingt 'Save Me' in diesem kurzen Set sein mußte, führte zwar zu kurzem Rätselraten und einem minimalen Stimmungsknick, aber das war mit dem nächsten Knaller 'Living In A World' gleich wieder vorbei. 'Little Look Back' und 'Kingdom Of The Night' schienen das Set zu beschließen, doch dann kam doch noch 'Na Na, Hey Hey, Goodbye', das von vielen fröhlich mitgesungen wurde. Auch sonst folgten die Besucher dem Sänger: Nachdem er sich über seine Enteritis vom Vorjahr aufgrund der Qualität der Fisch-"Gerichte" ausgelassen hatte, verlief sich zunächst niemand mehr an diesen Stand.
Jörg Schulz

T.N.T.
Nach dem Platzregen während AXXIS schien pünktlich zu T.N.T. wieder die Sonne. Lange hatten sich die Norweger nicht mehr in Deutschland blicken lassen und um so gespannter war man auf den Auftritt der Band. Leider konnte die Band der hohen Erwartungshaltung schon zu Beginn nicht entsprechen. Nach dem behäbigen Einstieg mit dem neuen Song 'Give Me A Sign' fiel vor allem die Kraftlosigkeit der Stücke neueren Datums auf. Zwar wurden die Tracks technisch perfekt dargeboten, aber T.N.T. konnten zu keinem Zeitpunkt eine Verbindung zu dem Publikum aufbauen. Deswegen hielten sich die Reaktionen der Fans auch deutlich zurück. Das lag auch an der schlechten Songauswahl, die mit 'Seven Seas' nur einen Klassiker der Band enthielt. Wo waren 'Thor With The Hammer', '10.000 Lovers' oder 'Deadly Metal'? Damit wären T.N.T. mit Sicherheit besser gefahren. Dazu kommt noch das überlange, todlangweilige Solo von Gitarrist Ronnie LeTekkro, welches bei der Spielzeit überflüssig wie ein Kropf war. Insgesamt wirkte die Band etwas unmotiviert und spielte ihren Stiefel einfach runter. Unverständlich bei der Größenordnung des Bang Your Head!!!, jede andere Band wäre an ihrer Stelle wahrscheinlich motiviert bis in die Haarspitzen gewesen. Für mich waren T.N.T. die einzige Enttäuschung eines ansonsten hervorragenden Festivals.
Oliver Weinsheimer

ANNIHILATOR
Nachdem man sich mit AXXIS und T.N.T. gleich durch zwei hard-rockende Formationen kämpfen mußte, war es um Viertel vor Vier an der Zeit, das Härte- und Gaspedal wieder etwas weiter durchzutreten. Als Chauffeur hierfür standen ANNIHILATOR auf dem Fahrplan, wobei es ihr erster Auftritt in Germany mit brandneuem Shouter David Padden war, was die Sache nochmals spannender machte. Los ging es mit einigen Songs neueren Datums wie 'Ultra Motion' vom letzten Studiooutput 'Waking The Fury,' die dem Pulk vor der Bühne das ein oder andere Verzücken entlocken konnte, bevor man eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit antrat. Der Bärenanteil des knapp einstündigen Auftritts wurde dann mit den Titelsongs der Alben 'King Of The Kill', 'Refresh The Demon,' 'Never, Neverland' und 'Set The World On Fire' sowie natürlich dem obligatorischen 'Alison Hell' bestritten, was für ein Festival sicherlich nicht die schlechteste Lösung war. Sänger David sprang wie vom Skorpion gestochen auf der Bühne herum und versuchte auch immer wieder, den Kontakt zum Publikum herzustellen. Leider läßt sich nach diesem ersten Eindruck noch nicht mit Gewißheit sagen, ob Bandleader Jeff Waters ein glückliches Händchen bei seiner neuerlichen Sängerwahl hatte, denn gerade der Gesangssound war bei ANNIHILATOR nicht optimal. Jeff Waters himself war trotzdem bester Laune und sprang auf der Bühne herum, als wolle er Scott Ian von ANTHRAX Konkurrenz machen (was er übrigens wirklich tun kann, wenn er sich jetzt noch ein Ziegenbärtchen wachsen läßt, die passenden Bermudas hat er jedenfalls schon...).
Kai Wollwert

DOKKEN
Sehr gespannt war man im Vorfeld, mit welcher Besetzung DOKKEN überhaupt in Balingen auftreten würden - und der gute Don konnte auch diesmal wieder mit einer runderneuerten Truppe aufwarten! War zwar etwas arrogant vom alten Herrn, daß er seine neuen Mitmusiker nicht mal namentlich vorgestellt hat, was die beiden Frischlinge jedoch nicht davon abhalten konnte, eine erstklassige Vorstellung zu bieten. Allen voran Gitarrist John Devin, der zu 'Force Majeure'-Zeiten mal bei DORO gerockt hat und schon 1998 bei DOKKEN als Lynch-Ersatz im Gespräch war. Wieso Don den Kerl damals nicht gleich verhaftet und statt dessen lieber mit Reb Beach, John Norum und Alex DeRosso experimentiert hat, dürfte nach dem Balinger Auftritt wohl kein Mensch mehr verstehen - denn was Devin hier abgezogen hat, dürfte wohl die beste Lynch-Kopie aller Zeiten gewesen sein! Vor allem beim halsbrecherischen 'Tooth And Nail'-Solo traf er wirklich jede Note und sorgte reihenweise für offene Mäuler. Dazu kam, daß DOKKEN sich ausschließlich ihrer Hits der 80er bedienten, und wer 'Kiss Of Death', 'The Hunter', 'Into The Fire', 'Breaking The Chains' und so weiter im Repertoire hat, kann eigentlich nichts falsch machen. Das einzige Bandmitglied, das DOKKEN noch austauschen müßte, wäre der Meister himself. Seine stimmlichen Defizite hat er selbst schon erkannt und umschifft die hohen Töne einigermaßen souverän. Doch in Sachen Stageacting sollte der inzwischen 50jährige sich bei seinem älteren Kollegen Dee Snider ein paar Tips holen, denn nur mit dem Mikroständer zu wirbeln und ansonsten eher gelangweilt auf der Bühne rumzustehen, ist nicht wirklich der Bringer…
Martin Römpp

SODOM
So nervös wie schon lange nicht mehr waren die Ruhrpöttler-Jungs von SODOM vor diesem Gig. Stand doch zu befürchten, daß viele Fans die Thrash-Attacken des Trios nicht gerade mit Begeisterung aufnehmen würden. Denn einerseits ist das Bang Your Head!!! nicht unbedingt als Spielwiese für altgediente Lärmmeister bekannt; andererseits kommt erschwerend hinzu, daß man sich noch dazu in Süddeutschland befand, wo die SODOMisten immer schon einen etwas schwereren Stand hatten. Egal, denn es kam, was kommen mußte und so drosch das Trio völlig kompromißlos alte und neue Tracks wie 'Sodomy And Lust', 'I Am The One' oder 'Der Wachturm' in das durchaus angetane Publikum. So bangte man sich unter anderem durch den Kultsong 'Bombenhagel' und genoß oder wunderte sich mehr oder minder über den Anblick von über die Bühne robbenden Soldaten. Spätestens beim absoluten Uralthit 'Outbreak Of Evil', der wegen eines technischen Defekts zeitweise ohne Toms Baßtöne auskommen mußte, hatten die infernalischen Drei gewonnen. Ich wette, sie kommen wieder!
Sven Bernhardt

HAMMERFALL
Zum wiederholten Male durften die Schweden in Balingen aufrocken und diesmal konnten sie sich sogar den Posten des Freitags-Co-Headliner sichern. In den letzten Jahren kommt eigentlich kein Auftritt von Joacim, Oscar und Co. ohne negatives Feedback aus. Seit ihrem von ALLEN umjubelten Debüt (zurecht umjubelten, wie ich anmerken darf) hat sich der Wind etwas gedreht und HAMMERFALL sind zur Lieblingshaßband vieler Metalheads verkommen. Was ich eigentlich nicht so wirklich nachvollziehen kann und auch der diesjährige Bang Your Head!!!-Gig gab keinen großen Grund zur berechtigten Kritik, obwohl wie gewohnt eher solider bis guter Livedurchschnitt geboten wurde als eine Weltklasse-Performance (die wir ja am Samstag vom Headliner erleben durften und die ich von HAMMERFALL eigentlich nicht mehr erwarte). Große Teile des Publikums haben die fünf sympathischen Schweden immer noch stark in ihr Herz geschlossen, denn von der Publikumsreaktion her war der hohe Platz im Billing mehr als gerechtfertigt. Die Setlist hätte ich zwar ein wenig anders gestaltet (aber wer fragt mich schon - siehe OVERKILL), zwar wurden mit 'Metal Age', 'Way Of A Warrior', 'Heeding The Call', 'A Legend Reborn' und vor allem dem grandiosen 'Crimson Thunder' einige meiner HAMMERFALL-Faves geboten, aber 'Hearts On Fire' oder 'At The End Of The Rainbow' waren mir schon immer zu langweilig. HAMMERFALL wie immer - so gut wie immer, so schlecht wie immer.
Martin Brandt

DIO
Ganz offensichtlich wartete das Gros der Konzertbesucher vom Freitag auf DIO, für den HAMMERFALL optimal eingeheizt hatten. So entlud sich die Spannung beim Erscheinen des Hexenmeisters in ohrenbetäubendem Gebrüll, mit 'Killing The Dragon' in ein schräges, aber ehrliches Mitsingen mündend und bis zum Schluß des Auftrittes nicht mehr endend - von 'Dream Evil' bis 'Evil Eyes'. Wer glaubte, daß es nach 'Straight Through The Heart' in punkto Publikumsreaktion keine Steigerung mehr geben konnte, sah sich getäuscht. Denn als nach zehn Minuten der besondere Leckerbissen (weil selten in seiner Setlist zu finden) 'Stargazer' erklang, hatte der Sangesgott bereits endgültig gewonnen. Über Dios Stimme braucht man eigentlich keine Worte mehr zu verlieren. Sie ist Legende und war an diesem Abend vielleicht sogar noch einen Tick besser als sonst. Der nächste Titanensong folgte mit 'Stand Up And Shout'. Es standen zwar schon alle, doch der zweiten Aufforderung kamen sie gern nach und schienen sich die Seele aus dem Leib brüllen zu wollen. Das solide und effektheischende Schlagzeugsolo von Simon Wright brachte ein wenig Erholung für zigtausend heisere Kehlen, die schließlich 'The Mob Rules' bejubeln konnten. Im Anschluß an eine kraftvolle Version von 'Rock 'n' Roll' widmete der Sänger 'I Speed At Night' seinen Freunden von MOTÖRHEAD. Wer die Version gehört hat, weiß warum. Jimmy Bain, der im normalen Leben aussieht wie klinisch tot, rockte sich kräftig einen ab, Keyboarder Scott Warren wob perfekte Soundmuster, und Craig Goldy war glücklich und perfekt bei der Sache. Selbstverständlich durften im Best Of-Programm auch 'Heaven And Hell', 'Holy Diver', 'The Last In Line', 'Rainbow In The Dark' und 'We Rock' nicht fehlen. 'Man On The Silver Mountain' mit dem eingebetteten 'Long Live Rock 'n' Roll' bildete den krönenden Abschluß, dann hieß es: "Thank you so bloody much!". Fast 100 Minuten verwöhnte der Magier sein Publikum, da hätte höchstens noch ein Drache gefehlt. Eine Reunion - gleich welcher Art - hat dieser Gott nicht nötig. Im Vergleich zur Balingen-Show könnten das wohl ohnehin nur Defizitmodelle werden. Sing mir 'nen Song, DU bist ein Sänger!
Jörg Schulz

Location Festival-Freitag Halle: 

WOM Balingen

Billing Freitag Halle: 

REBELLION
BLAZE

Festival-Freitag - Hallenprogramm: 

BLAZE
Nach DIO hätte man sich der Erinnerung an dieses gigantische Konzert hingeben können. Aber die Unentwegten fanden den Weg ins WOM und zu BLAZE, die um 23.45 Uhr auf der Bühne stehen sollten, was sich nur wenig verzögerte. Bereits bei den ersten Tönen von 'Speed Of Light' war klar, daß heavy Gitarren dominieren würden. Und beim dritten Stück 'Two Worlds Collide' ging erst recht die Post ab. Nach 'Kill And Destroy' rief Mr. Bayley in die Menge, wie froh er sei, den Abend mit uns Brüllaffen verbringen zu dürfen. Apropos Affe: Natürlich klatscht der gute Blaze immer noch wie ein solcher, und auch sonst erinnert sein Gebaren mitunter an einen Schimpansen. Na und?! Aus dem Burschen ist ein Entertainer geworden, der sicher nicht die Vornehmheit von Dio oder das Raubtierartige von Dickinson aufweist - aber er hat zu seinem eigenen Bühnenstil gefunden. Und seine Sidemen funktionierten ausgezeichnet: Gruppendynamik im positiven Sinne. Es gab nicht einmal eine Personalbeschwerde, als er seinem Bassisten Wasser über das kurze Haar schüttete. Meist war Blaze ganz vorn, im Körperkontakt mit dem Publikum, spendierte auch schon mal (bei 'The Brave') 'nem durstigen Maniac eine Selters. Doch ließ er seinen Jungs immer wieder Raum, zog sich in den Hintergrund zurück, saß bei ruhigen Passagen gar auf dem Drumpodest. Er war an diesem Abend ein klasse Animateur. Bei 'Sign Of The Cross' bedurfte es dessen nicht mehr, das vielstimmige "Hey, hey" kam wie von selbst. Schließlich übernahmen noch die Computer mit 'Ghost In The Machine, bevor 'Tenth Dimension' einen vorzüglichen Finalpunkt unter das superbe Konzert setzte.
Jörg Schulz

REBELLION
Die vermutlich undankbarste Aufgabe des gesamten Festivals fiel REBELLION zu: Sie mußten in den frühen Morgenstunden des Samstags, genauer gesagt gegen halb zwei auf die WOM-Bühne, um den ersten Tag des Bang Your Head!!! 2003 amtlich zu beschließen. Obgleich viele zu diesem Zeitpunkt schon ermattet ihrem Zelt zugestrebt waren und sich die Reihen nach und nach lichteten, ließen sich die Power Metaller nichts anmerken und zeigten vollen Einsatz: Als würden sie vor einem endlosen Menschenmeer stehen, rockten REBELLION um ihr Leben, packten jeden einzelnen der Anwesenden beim Kragen, um eine mustergültige Rebellion zu entfachen. Mit einer wohldurchdachten Mischung der Highlights der bisherigen Alben 'Shakespeare's Macbeth - A Tragedy In Steel' sowie 'Born A Rebel' legten REBELLION eine unglaublich mitreißende Show hin. Daher ertappte sich der Autor dieser Zeilen verwundert dabei, daß ihn bei dem Megahit 'Queen Of Spades' seine im Grunde schon längst gebrauchsunfähigen Beine in die Frontrow trugen und anschließend seine von der Sonne aufgeweichte Birne im Rhythmus mitbangte. Danke für diese Klasseshow, Jungs!
Stefan Glas

Festival-Samstag, 28. Juni 2003

Messegelände Balingen

Billing Samstag Open Air: 

TWISTED SISTER
THIN LIZZY
U.D.O.
OVERKILL
Y & T
HYPOCRISY
PINK CREAM 69
BRAINSTORM
MASTERPLAN
ANGEL WITCH
HIRAX

HIRAX
Erstaunlich, wie viele Loonies schon frühmorgens um Zehn nach einer Dosis hysterischen Speed Metals dürsteten. Es dürften schon mehrere Tausend gewesen sein, die dem, meiner Theorie nach, unehelichen Kind von Roberto Blanco - achtet mal beiderseits auf die blitzenden Zähne und das manische Augenrollen! - namens Katon und seinen Spielkameraden vor der Bühne auflauerten. Ein Donnerschlag, und los ging es mit 'Barrage Of Noise'. Die Truppe wirkte ähnlich wie bei DESTRUCTOR, als hätte man sie mit einer Zeitmaschine aus dem Jahr 1986 direkt auf die Bühne Balingens katapultiert. Das schicke Jäckchen zumindest, das Katon während der gesamten drei Festivaltage spazierenführte, gibt es heutzutage sicher nirgendwo mehr in ähnlich cooler Ausführung zu erstehen. HIRAX hatten nur dreißig Minuten, daher beeilten sie sich auch dementsprechend. 'Broken Neck', 'Destroy', das hammergeile 'Demons Evil Forces', alles wurde in Wir-haben-doch-keine-Zeit-Manier runtergebrettert, daß es eine wahre Freude war. Viele Fans, die die Truppe von den ollen Schallfolien her nicht so prall fanden, waren positiv überrascht bis baßerstaunt darüber, das die Burschen live um Klassen besser rüberkommen und es aufgrund der enormen Spielfreude auch nicht mehr stört, daß Katon definitiv nicht für fünf Pfennig singen kann. Das noch von der legendären 'Metal Massacre'-Reihe her bekannte 'Bombs Of Death' beschloß eine äußerst coole Performance, welche HIRAX einige neue Freunde beschert haben dürfte.
Arno Hofmann

ANGEL WITCH
Nach dem durchwachsenen Auftritt in Wacken vor ein paar Jahren war man gespannt auf die rundum erneuerten ANGEL WITCH. Das neue Line-up könnte man schon fast als British-Bay-Area-Metal bezeichnen, da neben dem einzigen Original-Mitglied Kevin Heybourne ausschließlich alte Bay Area-Helden wie Lee Altus (Ex-HEATHEN), Darren Minter (Ex-HEATHEN) und Jon Torres (ULYSSES SIREN, Ex-LAAZ ROCKIT) vertreten waren. Dementsprechend hart war dann auch der Gitarrensound. Lee schmetterte einem das volle Riffbrett um die Ohren und der Sound war für eine NWoBHM-Band schonfast zu hart, da manchmal die genialen ANGEL WITCH-Harmonien etwas im Riffgewitter untergingen. Aber das störtenicht all zu sehr, denn mit ausschließlich Songs von Erstling plus der 'Sweet Danger'-Single wurde man mit British Metal-Perlen erster Kajüte versorgt. Zwar benötigte die Band zwei oder drei Songs, um endlich aufzutauen, aber spätestens bei der Bandhymne 'Angel Witch' hatte Kevin ganz Balingen in der Hand. Das abschließende 'Angel Of Death' markierte dann den Höhepunkt eines erstklassigen Auftritts, der die mittelmäßige Show in Wacken locker in die Tasche steckte. Allerdings würde ich die Band gerne mal in einem Club erleben, da dort die Atmosphäre noch um einiges intensiver ist und bei einem Open Air verpufft immer ein großer Teil der Energie solcher Bands. Trotzdem Daumen hoch für ANGEL WITCH.
Oliver Weinsheimer

MASTERPLAN
Nachdem MASTERPLAN mit ihrem Debüt flächendeckend für Begeisterung sorgen konnten, will das Team um Roland Grapow nun auch auf dem Livesektor für Furore sorgen. Daß man auf der absolvierten HAMMERFALL-Tour viel Routine gewonnen hatte, konnte man auch in Balingen feststellen, denn langsam aber sicher scheint sich Jorn Lande auch auf den Bühnenbrettern ein wenig wohl zu fühlen. Zwar ist er immer noch kein Frontmann im eigentlichen Sinne, schaut zu oft verbissen drein und begnügt sich mit Posen aus dem Standard-Handbuch für Liveauftritte, doch mit Songs wie 'Spirit Never Die', 'Enlighten Me', 'Crystal Night' oder 'Crawling From Hell' im Rücken kann man sowieso nicht viel falsch machen. Ganz anders dagegen der Rest der Band - vor allem Grapow merkt man die neugewonnene Spielfreude förmlich an! Mit einem permanenten Grinsen im Gesicht hüpft der Klampfer über die Bühne, als hätte er nie schlechte Zeiten gesehen, und auch Uli Kusch weiß, wie man neben der exzellenten Schlagzeugarbeit auch das Publikum zum Mitmachen animieren kann. Und auch wenn Jan S. Eckerts Grätenbaß bei Tageslicht ohne Blinkeffekte auskommen muß und Axel Mackenrott für meine Begriffe immer noch planlos über die Bühne stolpert, wenn er gerade nicht die Keys bedient, kann man MASTERPLAN eins nun attestieren - nämlich daß sie sich zu einer echten Band entwickelt haben, mit der man auch auf längere Sicht rechnen muß!
Martin Römpp

BRAINSTORM
Keine Gefangenen gab's beim BRAINSTORM-Auftritt - die Schwaben zeigten gleich beim neuen Opener 'Highs Without Lows', was die Stunde geschlagen hat. Die Power der Band blies einen sprichwörtlich um, und allen voran schien Shouter Andy B. Franck eine große Portion Müsli gefrühstückt zu haben. Das Laufpensum, das der Kerl während des 40minütigen Sets absolvierte, hätte mal wieder manchen Sportler aus der Puste gebracht - und das auch ohne dabei noch erstklassig zu singen! In Sachen energiegeladener Performance fällt mir ehrlich gesagt international kein anderer Kandidat mehr ein, der Herrn B. Franck das Wasser reichen könnte - und das muß auch mal so gesagt werden! Das wieder mal zu kurze Programm (wann kommt die Headliner-Tour?) beinhaltete Kracher wie 'Blind Suffering', 'Crush Depth', 'Hollow Hideaway' oder 'Shadowland', und bei der Präsentation des neuen Tracks 'Shivas Tears' griffen BRAINSTORM in die Trickkiste und zauberten drei indische Tempeltänzerinnen auf die Bühne, um das textliche Konzept der Nummer auch optisch umzusetzen. Coole Sache und der Beweis, daß man sowas auch mit Niveau machen kann! Sympathiepunkte sammelte die Band auch durch die Aktion, Shirts vergangener Tourneen während des Sets ins Publikum zu werfen. 'Under Lights' diente dann noch als Rausschmeißer und beendete eine Show, die BRAINSTORM wieder einen großen Schritt nach vorne gebracht haben dürfte - wie auch der Charteinstieg der neuen Scheibe 'Soul Temptation' in der darauffolgenden Woche deutlich gemacht hat. Glückwunsch!
Martin Römpp

PINK CREAM 69
"Na, auch zu lange gefeiert?", fragte David Readman die Anwesenden, nachdem die deutsch-griechisch-britisch-amerikanische Musikanten-Union sich sauber durch den ersten Song 'Twisted' gezockt hatte. Beim anschließenden 'Livin' My Life For You' wackelten endlich auch die süßen Mäuse mit ihren zarten Hintern - Partystimmung im Publikum. David nutzte die Bühne inklusive des Laufstegs voll aus, war stimmlich gut drauf, hätte sich aber physisch gern eine bißchen mehr einsetzen können. 'Higher Kind' erwies sich in der aktuellen Darbietung als mächtiger Kracher, vielleicht weil der Sound mit Hilfe des zusätzlichen zweiten Gitarristen Uwe, der erst vor kurzem als Frischling in die Band kam, verdammt dicht wurde. Eigentlich war die Frage "Seid ihr fit?" nach 'Talk To The Moon' überflüssig. Das Publikum ging nämlich toll mit und jubelte die Band zum nächsten Hit: 'Break The Silence' vom Album 'Electrify', gefolgt von 'Lost In Illusion', einem "really fuckin' rocker", wie der Frontmann ankündigte. 'Welcome The Night' wurde ebenfalls abgefeiert, und kurz vor Schluß kleidete der Shouter eine Hoffnung in folgende Worte: "Vor zwanzig Jahren hat jeder gerockt, und der Rock 'n' Roll übernimmt jetzt wieder. Wir brauchen keine fuckin' Britney Spears oder verdammte Popstars.". Es folgte das ausgezeichnete 'Seas Of Madness', alle Arme zwischen Bühne und Mischpult reckten sich in die Höhe. Leider geriet der Rausschmeißer 'Shame' zu einer kleinen Enttäuschung. Dennoch: "Es war ein guter Gig", wie AXXIS-Shouter Bernhard Weiß weiß, der die ganze Zeit im Publikum stand und zwischendurch immer wieder anerkennend nickte.
Jörg Schulz

HYPOCRISY
Es war mindestens genauso heiß wie am Vortag bei AMON AMARTH und nachdem HYPOCRISY in der Vorwoche den wohl schlechtesten und desaströsesten Gig ihrer Karriere beim Gods Of Metal-Festival in Italien absolviert hatten (da muß so ziemlich alles schief gegangen sein, was nur schief gehen kann!), merkte man den Schweden vor dem Auftritt auch deutlich die Anspannung an. Doch als Mastermind Peter Tägtgren und seine Jungs dann mit 'Fractured Millenium' furios in ihr Set einstiegen, schien plötzlich alles wie weggeblasen. Ein Wunder, wenn man weiß, wie extrem der Maestro und sein Drummer Lars sich am Vorabend backstage die Lichter ausgeschossen hatten. Aber dafür sind sie mittlerweile abgezockt genug, daß sie dennoch einen professionellen Gig auf die Bretter legen können. Nachdem Peter den eigentlich doch recht zurückhaltenden und im Vergleich zu AMON AMARTH deutlich weniger euphorischen Fans verkündet hatte, daß HYPOCRISY diejenigen sind, die den "Death Metal to this Power Metal Festival" bringen, folgte mit 'Pleasures Of Melostation' wohl tatsächlich der extremste Song des gesamten Wochenendes - voll geil! Jedoch je länger das Set dauerte, desto mehr merkte man, daß Meister Tägtgren stimmlich doch ein wenig angeschlagen war und daß den Jungs die sengende Hitze deutlich zu schaffen machte. So hechelte man sich dennoch recht stark durch den insgesamt einstündigen Gig, bei dem als absolutes Highlight zum vorletzten Track - der gecoverte DESTRUCTION-Smasher 'Total Desaster' - Thrash-Urgestein Schmier das Mikro übernahm und nicht nur kurzfristig Herrn Tägtgren verschnaufen lies, sondern ohne Baß durchaus furios und mitreißend über die Bühne fegte. Abschließend gab es noch den Megahit 'Roswell 47', ehe man sich von der Bühne schleppte und erst einmal kollektiv in den Backstage-Swimmingpool hechtete (der gute Peter gar mit einem lupenreinen 10-Punkte-Salto)!
Hage

Y&T
TWISTED hin, SISTER her, für viele waren Y&T die heimlichen Headliner! Mir war zwar klar, daß nicht nur ich die Scheiben der Kalifornier vergöttere, doch daß so viele Fans förmlich ausflippen und jeden Song, den Dave Meniketti und Co. an diesem Tag intonierten, lautstark mitsingen würden, hätte ich nicht erwartet. Dabei hat es kaum eine Band so verdient, endlich mal wieder in Europa abgefeiert zu werden, wie Y&T, die zuletzt Anfang der 80er in unseren Breitengraden unterwegs waren. Mit 'Meanstreak' gelang ein Einstand nach Maß, und die liebevoll ausgetüftelte Setlist umfaßte Klassiker en masse - stellvertretend seien mal nur 'Hurricane', 'Black Tiger', 'Forever' oder das mit einem Mitsingteil ausgestattete 'Hell Or High Water' genannt. 'Rescue Me' sorgte selbst bei 35 Grad für Gänsehaut und stellte mal wieder unter Beweis, was für geniale Songs Y&T in ihrer mehr als 25jährigen Karriere geschrieben haben. Daumen hoch auch für die Tatsache, daß neben Meniketti auch Phil Kennemore und Leonard Haze am Start waren - somit standen in Balingen drei Viertel der Ur-Besetzung auf der Bühne und keine bessere Coverband. Zwar hatte Herr Haze ein paar kleine Timingschwierigkeiten, doch die machte er mit seinem Groove locker wieder wett, und Phil Kennemore hat in seiner Y&T-losen Zeit auch nichts verlernt - der Typ post auch im gehobenen Alter noch wie ein junger Gott. Dazu noch Menikettis bluesige Soli und die charismatische Stimme - und fertig ist ein Konzert, das zu den Meilensteinen der Bang Your Head!!!-Geschichte gezählt werden muß...
Martin Römpp

OVERKILL
Nach der fast schon tragisch zu nennenden Absage im letzten Jahr und der mehr als genialen Setlist bei ihrem letzten Wacken-Gig war ich super gespannt, wie sich die Live-Bank OVERKILL auf der Balinger Bühne schlagen würde. Um das Fazit vorwegzunehmen, Bobby Blitz und Co. wurden für mich leider zur einer der wenigen Enttäuschungen des Festivals. Das lag noch nicht mal an der Spielfreude oder der -technik, sondern schlicht und ergreifend an der Songauswahl. Irgendwer hätte der Band vielleicht stecken sollen, daß ein Festival was anderes ist, als ein regulärer Tourgig zur Promotion eines aktuellen Albums (Martin, was glaubst du, was ich Bobby und Dave zehn Minuten lang versucht habe, klar zu machen, nachdem ich die Setlist vor dem Auftritt für die Band abgetippt hatte?! Keine Chance... - Jagger). Auf einem Festival wollen die Fans verdammt noch mal Klassiker hören (DOKKEN zum Beispiel haben das vorbildlich beherzigt) und obwohl OVERKILL davon eigentlich en masse haben, mußten wir uns mit 'Unholy', 'Necroshine', 'Infectious', 'Damned', 'Long Time Dyin'' oder 'New Machine' herumplagen. Wo zum Henker waren 'Rotten To The Core', 'Powersurge' oder 'Wrecking Crew'? Die ersten vier Alben wurden mit 'Hammerhead' und 'In Union We Stand' ('Fuck You' ist ein Cover und zählt daher nicht richtig) viel zu sparsam bedacht. Viel konnten die New Yorker dann auch mit 'Bastard Nation', 'Supersonic Hate' und 'Elimination' nicht mehr gut machen...
Martin Brandt

U.D.O.
'Man And Machine' war der perfekte Eröffnungstrack für das gute Stündchen, das Udo und seine Crew - zunächst alle mit Sonnenbrillen auf der Nase - zur Verfügung hatten. Sie folgten der bekannten Choreographie, Udo mal hinten und mal vorn im steten Wechsel mit seinen drei Langhalsgiraffen. "Schön, wieder hier zu sein: geile Atmosphäre, geiles Publikum.". Genau. Udo startete allerdings nicht in seinem 'Man And Machine'-Outfit, sondern in Tarnhose, Lederjacke und dem T-Shirt von der "Russian-Tour". Immer wieder fanden sich Udo und Stefan Kaufmann am Bühnenrand zusammen - vielleicht, weil sie es genossen, daß eine ACCEPT-Aura über ihnen zu schweben schien. Während die Band 'Metal Heart' intonierte und das bekannte 'Für Elise'-Motiv einfließen ließ, war die Stimmung schon verdammt gut. Bei 'Princess Of The Dawn' landete sie auf dem Siedepunkt. Da riß auch Tom Angelripper, der sich unter die Leute gemischt hatte, seine Faust hoch und brüllte mit. Udo war ganz vorn am Laufsteg, dirigierte die Meute und brüllte: "Ihr seid unglaublich!". Ein wenig albern, daß er schon nach 'Animal House' meinte: "Das war's.". Natürlich nicht! Mit 'Balls To The Wall' knallte ein weiteres Highlight rein. Nach dem wenig heiligen nächsten Song kam eine kleine Überraschung: "Ein Stück, das wir ewige Zeiten nicht gespielt haben: 'Im A Rebel'!", dem von tausenden Kehlen heldisch mitgegrölten "Heidi-heido-heida" folgte 'Fast As A Shark' mit einem Flitzefinger-Duell. Dann war wirklich Sense, und der heimliche (Co-)Headliner des Sonnabends meinte: "Okay, Balingen, bis zum nächsten Jahr! Tschüß und schönen Dank.". Wir warten drauf.
Jörg Schulz

THIN LIZZY
Nach einem wahren Siegeszug von U.D.O. und vor der epochalen Wiederbelebung einer gewissen New Yorker Band, hatten John Sykes' THIN LIZZY die undankbare Aufgabe, den beinahe schon gefährlich hohen Stimmungspegel zwischen diesenbeiden Killer-Formationen weiter aufrechtzuerhalten. Um es vorwegzunehmen, es ist ihnen nicht gelungen. Zwar zockte man Klassiker wie 'The Boys AreBack in Town,' 'Waiting For An Alibi,' 'Black Rose' oder den 'Cowboy Song' so souverän wie eh und je herunter, aber der berühmte Funke wollte an diesem Tag nicht so recht überspringen. Da nutzte es auch nichts, daß Mr. Sykes jeden Song und jede Note der Erinnerung an den legendären THIN LIZZY-Kopf Phil Lynott widmete und just in diesem Moment unser Böss ganz SCORPIONS-like mit einem riesigen Kran über den Köpfen der Fans schwebte und einige T-Shirts in die Menge schmiß. Vielleicht waren die dargebotenen Nummern aber auch nur zu vorhersehbar, man klebte nämlich viel zu sehr an der 'One Night Only'-Live-CD und baute mit 'Chinatown' nur eine echte Überraschung in das Set ein. Gern gehörte Songs wie 'Angel Of Death,' 'The Rocker' oder 'Renegade' blieben einmal mehr in der Schublade. Aber alles in allem machte es schon Spaß, diesen altgedienten Vollprofis beim Spielen ihrer vielen unsterblichen Hits zuzusehen.
Kai Wollwert

TWISTED SISTER
Schon lange vor dem ersten Ton gab es reichlich Gesänge, Rufe und ein heilloses Gedrängel vor der Bühne, um den einzigen TWISTED SISTER-Gig in Deutschland hautnah miterleben zu können. Als dann nach und nach die Band, zum ersten mal seit zwölf Jahren im originalen Line-up, die Bühne betrat,begann ein grandioser Auftritt der Entertainment-Crew. Das Publikum mußte gar nicht erst erobert werden, sondern es feierte wie noch niemals zuvor beim Bang Your Head!!!... und DAS will wirklich etwas heißen. Bereits die ersten drei Hammertracks: 'What You Don't Know', 'The Kids Are Back' und 'Stay Hungry' brachten die Massen zum kompletten Ausrasten. Grund genug gab es auch weiterhin: Angefangen bei selten gehörten Tracks wie 'Ride To Live - Live To Ride', dem balladesken 'The Price' oder auch 'Come Out And Play' bis hin zu festen Größen à la 'Under The Blade' oder 'Like A Knife In The Back', jeder Song kam unglaublich energiegeladen und frisch von der Bühne. Ein frühzeitiger Höhepunkt war das aus tausenden Kehlen gesungene 'We're Not Gonna Take It', das nach seinem regulären Ende immer wieder angespielt wurde. Die frenetischen Reaktionen beeindruckten offenbar auch die sichtlich gealterten Herren hinter dem Band-Gott Dee Snider. Sichtlich genossen sie ihren ungewohnten Status. So gebauchpinselt versprach Dee, all seinen Freunden von diesem unglaublichen Land der geilen Festivals zu erzählen und bekannte, daß dieser Abend es mehr als nur wert war, das Tuntenoutfit wieder anzulegen. Recht hat er! Was folgten, waren weitere Hits wie 'I Wanna Rock', bevor mit 'SMF' ein echter Triumphzug durch das einsetzende grandiose Abschlußfeuerwerk beendet wurde. Wie immer zu früh.
Sven Bernhardt

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